Was kostet das Coaching


Die Kosten des Coaching

Vor Kurzem haben wir einen Artikel veröffentlicht mit der Überschrift „Coaching für die Million“, der die Vorteile aufzeigt, die für die Öffentlichkeit durch das Wiederaufleben der Achtung für die Überlandstraße entstehen, ein Artikel, der, und das sagen wir gerne, Lob erhalten hat in Kreisen, in denen das Gespannfahren verstanden und geschätzt wird.
Jetzt schlagen wir vor, die andere Seite dieser Münze zu betrachten und, indem wir mit den Augen des Eigentümers auf diesen Sport blicken, der Öffentlichkeit einen Einblick in die Schwierigkeiten und die Kostenseite zu geben, die geklärt sein müssen, bevor eine Coach zu deren Vergnügen auf die Straße gesetzt werden kann. Wir hoffen im Laufe unserer Darlegungen aufzeigen zu können, wie wichtig eine großzügige Unterstützung der Öffentlichkeit für ein derartiges Unternehmen ist.
Wir können ihr (der Öffentlichkeit) nämlich versichern, dass der Unternehmer nur seine Begeisterung und seine Liebe zum Fahrsport dem entgegensetzen kann, und dass dieser sich überglücklich schätzen kann, wenn ihm seine Coach am Ende der Saison keine pekuniäre Verluste eingefahren hat. Denn ohne diesen gemeinsamen Stolz braucht keiner mit den entsprechenden Mitteln für ein derartiges Unternehmen sein Vermögen ruinieren.
Zugegebenermaßen konnte in einigen Fällen, in denen die Coach sehr populär geworden war und wo das Unternehmen äußerst kaufmännisch geführt worden ist, einiges von dem eingesetzten Kapital am Ende wieder zurückfließen.
Doch auch dann sprach immer noch die Möglichkeit von Pferdeverlusten dagegen, und jemand, der eine Coach auf die Straße setzt, verdient es reichlich, dass alles dafür getan wird für seine Bemühungen, ein unschuldiges Vergnügen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Pferde:
Um nun überhaupt die Ausgaben für das Coaching abschätzen zu können, sollten wir als Erstes die Anzahl und die Kosten für die Pferde betrachten. Wie wir neulich gesagt haben, läuft eine Coach während eines Tages auf ihrer Strecke hin- und zurück oder von oder nach einem Ort. Das ergibt je Pferd eine Doppel-Meile und gilt heute als ein zuverlässiger und ausreichender Standard.
Als Beispiel können wir Dorking heranziehen: Bis dorthin sind es 25 Meilen und 25 Pferde würden hier vor der Coach täglich hin- und zurück arbeiten, Sonntag natürlich ausgenommen.
Dort wo eine Coach täglich nur in eine Richtung und am folgenden Tag zurück fährt, z.B. die Brighton Coach, müssen die Unternehmer auch die Umstände berücksichtigen, da einige Straßen bergiger und andere weichere Oberflächen haben, sodass manche Pferde mehr arbeiten müssen als andere.

 

 


 

 

 

Die Erfahrung zeigt, dass es wirtschaftlicher ist, eher mit Pferden überausgestattet zu sein als zu wenige zu haben. Um das zu beweisen,
zitieren wir eine Passage aus Nimrods Werken „Coaching for the Million“. Zu seiner Zeit gab es keine bessere Autorität in Sachen Überlandstraßen noch kennen wir wirklich keine andere Arbeit, die einem Anfänger dieser Tage auf der Suche nach Informationen eine verlässliche Information geben kann. Und doch müssen deren Angaben auf die heutigen Gegebenheiten angepasst werden.
Es kann als anerkannte Tatsache gelten, dass keine doppelt gefahrene Strecke über 8 Meilen hinausgehen sollte, und falls dabei galoppiert wird, sollte sie auf 4 Meilen begrenzt sein. Galopp ist heutzutage absolut verpönt, denn die Unternehmer wissen, dass der Galopp auf der Landstraße ebenso wie beim Überlandfahren tötet. Mehr noch: die Passagiere mögen es in der Regel nicht, schon gar nicht die Damen, es macht sie nervös. Weder gibt es heute einen Grund dafür, da das Coaching um des Vergnügen des Fahrens und um der frischen Luft willen betrieben wird. Und keiner, der unter Zeitdruck steht, würde diese Coach als Verkehrsmittel wählen.
 

 

 

Wir kommen nun zu den Kosten der Pferde (wörtlich: des Pferdefleisches); hier haben unserer Vorfahren einen entscheidenden Vorteil gegenüber uns: Nimrod schreibt: “Der Durchschnittspreis für Pferde für schnelle Coaches liegt bei etwa 25 Pfund. Besondere Gespanne und solche außerhalb London mögen mehr kosten, sagen wir 30 Pfund. Doch angenommen 100 Miles Distanz, gut mit Pferden ausgestattet, dann ist der erstere Preise etwa die Grenze.“
Er sagt auch: „Für die Auswahl der Pferde, die schnelle Arbeit im Geschirr leisten sollen, ist sorgfältige Beurteilung nötig. Denn wenn sie nicht die Bewegung haben, die die Gangart für die erforderliche Zeit bestimmt, werden sie sich bald kaputt machen.
Für ein Stangenpferd braucht es gesunde Vorderbeine, ansonsten kann es sich nicht auf Bergabstrecken verlassen. Gute Hinterhand und weite Oberschenkel sind wesentliche Punkte eines Coach-Pferdes. Die Kraft und das Gewicht zur Vorwärtsbewegung gehen vom Sprunggelenk der Hinterhand aus.
Der genannte Preis für so ein Tier mag sehr niedrig erscheinen, doch wir müssen daran denken, dass ein Jagdpferd oder ein guter Roadster eine lange Schulter braucht, einen großen Rahmen, besonders ausgeformte Hinterhand und ein weiches Maul. Ohne all diese Eigenschaften kann es immer noch ein gutes Coach-Pferd sein.“
In heutiger Zeit müssen wir diese Schätzungen verdoppeln, denn ein für die Coach-Arbeit geeignetes Pferd bekommt man nicht unter 50 Pfund das Stück. Für diesen Preis müssten gute Gespannpferde erhältlich sein, die fit sind, eine Coach aus London hinauszufahren oder irgendwo an den Endstationen zu arbeiten.
Natürlich kann einer zu irgend einem Preis für ein Show-Gespann kommen, und wir wollen damit auch nicht behaupten, dass solche Gespanne, wie sie Mr. Shoolbred auf der ersten Etappe der Guildford-Strecke einsetzt, für diesen Preis zu bekommen sind.

 

 

 

 

Doch können sicherlich solche Gespanne, wie sie Colonel Stracey-Clitherow vor die „Brighton“ 1872 gespannt hat, auf der Strecke nach Streatham, ganz ruhig in Haltung und Charakter vor der Coach, dafür zu bekommen sein.
Jüngste Erfahrungen zeigen, dass es jetzt allgemein üblich ist, die Pferde am Ende der Saison zu verkaufen. Dieser Betrag kann noch vorteilhaft gesteigert, werden, wenn beim Pferde-Kauf genügend Urteilsvermögen vorhanden war, hinsichtlich vorhandener  

 

 


 

 

 

Unterhalt der Pferde:
Nach dem Erwerb des richtigen Typs Pferde zum richtigen Preis erhebt sich die Frage nach der Haltung. Und wir liegen wohl nicht falsch, wenn wir sagen, dass dies der wichtigste Teil für die Arbeit vor der Coach ist. Hierbei müssen wir uns nochmals darauf beziehen, was in „Coaching for the Million“ gesagt worden ist und es hier wiederholen:

„3 Scheffel (= 109,11 l) alter Hafer,

3 Gallonen (13,64 l) alter weißer Bohnen,

ein Bund Klee vom 1. Schnitt,

12 lbs. (=4,5 Kg) geschnittenes Stroh je Woche.

Auf dem Land ist der Vertrag 17 Schilling, 6 Pennies je Pferd und Woche.

Einige große Pferde werden 7 Mal  Mischfutter am Tag fressen. Ein halber Scheffel (= 18 l = 9 Kg) Hafer täglich ist nicht zu viel für ein Coach-Pferd.“ Bei diesen Mengen hat man herausgefunden, dass Pferde für gewöhnlich gut ausschauen und fit für die Arbeit sind. Das Futter sollte immer gemischt werden und im Trog gegeben werden. Langheu ist Verschwendung

 

 

Stallung der Pferde:
Nach der eigentlichen Haltung ist die Stallung von Wichtigkeit. Zuallererst muss die Streckenlänge in Betracht gezogen und festgelegt werden. Das kann nur unter Berücksichtigung des Straßenzustandes erfolgen. Nachdem die Distanzen festgelegt worden sind, muss man sich vergewissern, Stallungen zu finden, an denen der Pferdewechsel erfolgen kann. Ein Bauernhof ist immer höchst wünschenswert, denn dort findet man auch Unterkünfte. Dabei kann man im günstigsten Fall, selbst in unseren degenerierten Tagen, einen wohlgesonnenen Farmer finden, der freie Stallung und Einstreu gegen den hinterlassenen Mist eintauscht, und im Gegenzug würde man natürlich den Hafer und möglicherweise auch Heu von ihm kaufen.
Überhaupt hat ein Bauernhof gegenüber einem Gasthof den großen Vorteil, nämlich, dass Ihre Passagiere nicht absteigen und einen Drink nehmen können. Denn unter denen, die das Coaching wohl kennen, ist es unumstrittene Tatsache, dass heutzutage mehr Zeit beim Pferdewechsel verloren geht als durch irgendeinen anderen Fehler.
Man sieht die Profis zum Drink eingeladen, wenn sie eigentlich beim Wechsel helfen sollten, und gerade wenn man mit dem frischen Gespann starten wollte, fehlt ein Passagier, der noch beim Geldwechseln ist oder aus einen anderen Grund für eine Verzögerung sorgt. Die Pferde sollen das dann wieder ausgleichen, wenn man denn die Zeiten halten will. Auch kann man
heutzutage nicht einfach weiterfahren und die Bummler zurücklassen, was ihnen nur recht geschehen würde und sie lehren würde, künftig pünktlicher zu sein.

 

 



 

 

Der Landlord:
Folglich muss man sich auch des Charakters und der Veranlagung des Hausherrn versichern, wo man wechselt, ob dieser auch fähig ist, ein Auge auf Ihre eigenen Interessen zu haben, damit Sie nicht von anderen übers Ohr gehauen werden, noch dass er selbst von Ihnen übervorteilt wird.
Wenn man das Glück hat, einen solchen guten Mann zu finden, sollte man, mit noch etwas Aufwand, seinen eigenen Helfer zu dessen Angestellten machen und ihn auf dessen Kosten zu beaufsichtigen.
Dafür gibt es einen guten Grund, und das folgende Beispiel, für das ich mich verbürgen kann, wird es beweisen:
Ein Gentleman, der die gesamte Verantwortung für alle Angelegenheiten einer der ersten Coaches hatte, die nach dem Coaching Revival auf die Straße gesetzt wurden, musste bei einer seiner wöchentlichen Visitationen zum zweiten Male Dinge ansprechen, die ihm nicht gefielen. Der Wirt, ein guter Mann, erklärte, er habe die Anweisungen um die ersten Beanstandungen zu ändern, an den Helfer weitergegeben, dessen Aufgabe dies gewesen wäre. Der jedoch hatte ziemlich kurz angebunden erwidert, er sei nicht sein Auftraggeber und es sei nicht seine Aufgabe. „Nicht sein Auftrageber“, sagte der Gentleman, „ab jetzt werden Sie es sein“. Ab diesem Tag sorgte der Gentleman dafür, dass alle Helfer von den Hausherrn und nicht von den Profi-Coachmen bezahlt wurden. Ein Verfahren, das wir sehr empfehlen. Der gleiche Gentleman hatte uns erzählt, dass er zweimal einen Maisdiebstahl bemerkt habe, und in beiden Fällen habe er dank des Hausherrn einschreiten können, bevor die Angelegenheit größere Ausmaße angenommen hätte.
Ein fairer Preis fürs Einstallen, unter Berücksichtigung des gestiegenen Strohpreises ist 2 Schilling 6 Pennies je Stall und Woche, wobei der Hausherr den Mist behalten darf. Das gilt natürlich nur auf dem Land. Wo die Coach anhält zum Lunch oder Dinner, ist das Stroh kostenfrei.

 

 


 

Kosten der Coach:
Jetzt kommen wir zur Coach, die üblicherweise je Meile berechnet wird, auf Grund des Preises, der mit dem Wagenbauer vereinbart wurde.
Die „Brighton“ in des verstorbenen Mr. Chandos Pole Tagen wurde von Holland & Holland unterhalten für 1 ½ Pennies (je Meile). Mit der neuen Coach beträgt jetzt der Preis 2 Pennies. Doch für kurze Coach Strecken und kurze Saisons kann man sich fairerweise besondere Preise vorstellen, die zwischen Unternehmer und Wagenbauer ausgehandelt werden.
Die Herren Holland & Holland, eigentlich Wyborn & Co.,(die das Geschäft nach dem Rückzug von Wm. und George Holland erworben haben) sowie die Herren Shanks & Co. stellen in der Regel die Coaches für den öffentlichen Verkehr. Gower hat 1874-1875 die „Dorking“ gestellt, und ebenso die „Westerham“ die beiden Saisons, während derer sie lief. Ventham of Leatherhead scheint sich zu einem starken Konkurrenten zu mausern, vor allem auf Grund der ausgezeichneten Arbeit, der bescheidenen Preise und gemeinsam mit den guten Beurteilungen, die er erhalten hat. Eine seiner Bauten ist schon oder wird noch diese Saison auf die Straße gestellt.
Zur Farbe, die natürlich Geschmacksache ist, doch für althergebrachte handwerksmäßige Erscheinung steht, dürfen das weiß-rote Fahrgestell der Tunbridge Wells und das Gelb-Rot der Coach von Cooper nicht übergangen werden. Die rote (im alten Mail-Rot) „Windsor“ ist ebenfalls gut.
Das Äußere einer Coach wird sehr stark verbessert, wenn man auf dem Guardsitz nur 3 Plätze hat, also zwei und der Guard. Auf keinen Fall sollten Passagiere auf dem Dach erlaubt sein, da dieses fürs Gepäck und nur fürs Gepäck vorgesehen ist, je weniger davon jedoch je besser, denn das ist alles totes Gewicht und man will doch die Coach so leicht wie möglich.
Der größte Fehler im modernen Wagenbau ist die Menge des benutzten Metalls, daher auch der Ausdruck „Eisen-Coaches“. Keine Coach sollte vom Hersteller mit einem Gewicht über 20 ½ cwt (= 1 to) ausgeliefert werden.
Jede Coach sollte mit zwei Satz Rädern ausgestattet sein, die täglich gewartet werden. Ein Rad, das zu brennen anfängt, verursacht große Verzögerungen und Unannehmlichkeiten, und das ist nach unserer Kenntnis sowohl auf der Brighton wie auch auf der Tunbridge Wells Strecke passiert.
Wären da nicht die Kosten, so wären jedenfalls zwei Coaches auf jeder Strecke wünschenswert, dann wäre immer eine Coach sauber und bereit für den Start hinaus und auf dem Heimweg.

 

 

 

 


 

Als 1875 Coopers Coach in der Herbstsaison lief, Abfahrt Hatchett’s um 11.00 Uhr Morgens, Rückfahrt ab Boxhill um 3 Uhr nachmittags, wurde sie immer zweimal gewaschen, obwohl der Aufenthalt in Burford Bridge knapp 1 ½ Stunden war.
Es ist nicht schön, mit einer schmutzigen Coach zu starten, und in diesem Falle wäre es bequemer, noch eine zweite zu haben. Sauber zu starten galt als eine Notwendigkeit und immer wurde ein Weg dafür gefunden. Die Eigentümer der Tunbridge Wells hatten 2 Coaches in Gebrauch.

 

 

Geschirrkosten:
Der nächste Gesichtspunkt ist das Geschirr, wie alles sich in den letzten Jahren preislich erhöht hat, bildet auch das Geschirr keine Ausnahme. Als um 1870 die Oakland Park-Coach auf die Straße gesetzt wurde, lieferte ein Mann aus Oxfordshire Geschirre, für 16 Guineas den Satz. Ein Preis von 20 – 25 Guineas für das Set, mit 25 Guineas für das Ganze. Jetzt sehen wir einen Preis bis 25 Guineas je Set. Man kann das Geschirr natürlich auf leihen, Filligan von Whitechapel Road hat ein großes Lager, aus dem man wählen kann, er hat sich auf Vierspänner-Geschirre verlegt, zum Verkauf von neuen und gebrauchten wie auch zur Miete. Ganze Geschirrsätze können bei Tattersall’s gefunden werden, wir wissen ja, ein Unternehmer verkauft immer alles zum Ende der Saison.
Kumte werden heutzutage in der Regel nicht groß genug gefertigt. Man schaue nur auf eines der Henderson Bilder und vergleiche die Kumte mit
denen, die heute benutzt werden, und denke daran, dass er nicht übertrieben hat, sondern mit sauberen und zauberhaften Pinseln das gemalt hat, was er selbst bezeugen kann und gerne fortleben lässt.
Die besten Kumte, die wir je im Straßeneinsatz gesehen haben, wurden auf der „Nachmittags-Dorking“ benutzt; sie wurden extra für Mr. Cooper angefertigt von einem Mann in Cobham. Er hatte überall versucht, die richtigen Produkte zu bekommen. Die Kunst, derartiges herzustellen, scheint vergessen zu sein.
Besonders dringend ist es zu sein, dass jedes Pferd sein eigenes Kumt erhält andernfalls sind offene Druckstellen an den Schultern das Ergebnis. Und das ist ein schlimmes Ergebnis einer Überprüfung in den Coaching Ställen. Alle Kumte müssen bezeichnet sein, dann ist ein Irrtum auch bei größter Nachlässigkeit ausgeschlossen.
Ein zweiter Satz Geschirre sollte an den beiden Enden der Strecken vorhanden sein, so dass der verantwortliche Mann seine übrige Zeit darauf verwenden kann, tagsüber die schmutzigen zu reinigen; wenn die Coach ankommt, ist zuviel zu erledigen, um das eine Geschirr ordentlich heraus zu bringen. Manche bevorzugen Kettenenden an den Strängen und es soll immer daran erinnert werden, dass diese eine Menge Geschichten erzählen können, ob die Stangenpferde ihre Aufgabe erledigen oder nicht.

Er sollte ein Buch führen und damit die eingehenden Rechnungen abgleichen. Diese Rechnungen sollten spätestens monatlich bezahlt werden, um Irrtümer und Mißverständnisse zu vermeiden, häufig das Ergebnis von Vergesslichkeit. Die Kunst des Beschlagens ist vielerorts noch recht unvollkommen, man muss den Schmieden stets auf die Finger schauen. Es gibt keinen Grund, warum nicht der Profi jeden Fuß des (sauberen) Gespannes beim Pferdewechsel aufnehmen und feststellen sollte, was gemacht werden muss und wie.

 

 

Helfer:
Bezüglich der Helfer ist zu bemerken, dass diese Herren und der Beschlag die größten Probleme beim modernen Coaching darstellen. Als das Revival begann, waren 18 Schilling die Woche ein guter Lohn, dann wurden 1 Pfund , dann 1 Pfund  5 Schilling gefordert. Manchmal ist es möglich, die Dienste eines guten Mannes zu reduzieren, indem man ihm über den Winter eine Arbeit in einem Jagd-Stall besorgt. Ein anderer Weg, sich gute Arbeit zu sichern, ist, jemanden für 1 Pfund  pro Woche anzustellen, wöchentlich ausbezahlt, und weitere 5 Schilling gegen Ende der Saison wöchentlich auszubezahlen, sollten die Dienste des Mannes so lange beibehalten werden und er nicht wegen Unfähigkeit oder Fehlverhaltens entlassen worden ist.
Als im Jahr 1867 die Coach „Light of Other Days“ auf die Brighton Road gesetzt wurde, deren Eigentümer der Duke of Beaufort, die verstorbenen Herren Chandos Pole und B.J. Angell waren, trafen sich die Coaches, es
waren deren zwei, in Chequers Horley (damals in Besitz eines William), wo sie Mittagspause machten und den Pferdewechsel durchführten. Die Stallungen waren voll mit Pferden (es wurden mehr als nötig gehalten); wie sich später herausstellte war es den Helfern gelungen, im sicheren Gefühl, nicht ertappt zu werden, Jagden zu organisieren während die Coaches noch unterwegs waren. Ebenso wird angenommen, dass ein Paar Pferde, die letzte Saison auf Goodwood arbeiteten, vom Besitzer erkannt wurden, als sie für eine andere Road-Coach eingespannt waren, ein weiterer Grund, den Hausherrn (Landlord) als Aufseher und Freund zu gewinnen. Noch ist es möglich, gute Männer zu finden. Und wenn es gelungen ist, solche zu finden, und diese merken, dass ihre Arbeit anerkannt und verstanden wird, ermutigt sie das im Allgemeinen, so weiter zu machen und fortzufahren.
Man braucht nur einmal eine Fahrt auf einer Coach während der Saison zu unternehmen, um festzustellen, wie unterschiedlich die Pferde herausgebracht werden, eher mäßiger Standard, man muss da so sagen, ist die Regel.

 

Stallausstattung:
Stallwerkzeug kommt als nächstes. Und wenn auch Kübel, Gabeln, Leder und Schwämme erforderlich sind, Kardätschen sind es nicht. Jemand, der sein Geschäft versteht, kann mit einer Wurzelbürste alle anfallenden Arbeiten erledigen.Man braucht natürlich eine Haferkiste, wenn keine gestellt wird, und wenn die Stallung sich auf einem Hof befindet, in dem auch andere Pferde gehalten werden, muss man dafür Schloss und Schlüssel haben. Korbschwingen sind sehr hilfreich zum Mischen des Futters, wie wir schon empfohlen haben. Stallhalfter kann man schon für 8 Schilling das Stück erwerben. Arbeitsüberzieher kann man außer Acht lassen, es sei denn, man will auch im Winter fahren, im Sommer braucht man wirklich keine.
Eine Peitsche sollte auf jeder Station vorhanden sein, bei schlechtem Wetter ein angenehmer Luxus. Im Dutzend kann man sie für 4 Schilling 6 Pennies das Stück kaufen.

 

 



 

 

Die Auswahl der Überlandstraße:
Die Auswahl der Überlandstraße ist von großer Wichtigkeit. Man mag zum Beispiel die Dorking Strecke nicht jeden Tag fahren. Und wenn einmal ausgewählt, muss man die Strecke zunächst entsprechend vorbereiten: Um die Akzeptanz und die Mitarbeit der Anlieger an der Strecke zu bekommen gilt: „Kleine Fische schmecken besser“, d.h. man bietet denen günstige Mitfahrttarife an. Das half, die Maut zu bezahlen, als es noch Mautschranken gab, und war ein gern gesehener Zusatz für die Passagierliste zu allen Zeiten.
So stellen auch die Pakete eine kleine Zugabe dar.
Ganz wichtig ist, schon vom ersten Augenblick an sich dieser Unterstützungen zu versichern und nicht die ersten ein zwei Monate nichts zu verdienen in der Hoffnung, das wird schon irgend wann bekannt werden.

 

 

 

 

Zum Verständnis hierfür können wir anmerken, dass, als Mr. A. G. Scott die Dorking Route entdeckte, diese nicht durch den Wunsch nach ihrem Ausbau
verloren gehen sollte. Sechs Wochen lang wurde vor dem Eröffnungstag dieser Route hart gearbeitet. Nicht nur die Ankunft der Coach wurde sehnsüchtig erwartet, Scott hatte auch die genauen Zeiten der Vorbeifahrt an jedem Haus erarbeitet. Diese Coach hatte nie eine leere Passagierliste; vom ersten bis zum letzten Tag der Saison war sie bestens unterstützt. Das brachte sowohl einen finanziellen Erfolg wie ein großes Vergnügen.

 

 

 

 

Fahrpreise:
Bezüglich der Fahrpreise sollte der Standard bei 3 Pennies die Meile sein. 1869 war der Preis auf der Brighton Route 2 ½ Pennies die Meile außen an der Coach und 3 Pennies die Meile im Inneren. Wie bei dieser Coach und der auf der Portsmouth Route würden wir immer noch die alte Praxis empfehlen, für die Innenplätze mehr als für die Außenplätze zu berechnen. Für die Brighton Coach hatte sicherlich eine „Innenplatz“ Tradition.   1870 z.B. erinnern wir uns, waren während einer Woche, in welcher sie die Stadt London verließ, jeweils Dienstags und Donnerstags die Innenplätze ausgebucht, der Samstag hatte 3 Innenplätze gebucht. An den beiden erstgenannten Tagen wollten die Leute innen sitzen und mussten abgewiesen werden, da innen schon alles voll war. Auf anderen Strecken, wo die Preise nicht einheitlich sind, empfehlen wir, die Außenplätze teuerer zu verkaufen, da sie mehr nachgefragt werden. Zuletzt wurden die Preise angehoben als Folge der gestiegenen Kosten für den Unterhalt der Coach, für Futter und Arbeit. Noch halten wir 3 bis 3 ½ Pennies die Meile für den Standard. Es ist ein Fehler, zu hoch anzubieten, aus Erfahrung wissen wir, dass die 2 ½ bis 3 Pennies die Meile auf der Brighton und Dorking Strecke auf beiden Wegen sich als befriedigend herausgestellt haben.

 

 


 

 

 

Zeit-Einhaltung:
Jeder Coaching Mann muss oder sollte wenigstens die Zeiten einhalten. Das ist der große Buhmann, die Prüfung, die nur wenige bestehen und wobei die Erfahrung der beste Lehrmeister ist. In den alten Tagen rechnete man mit 1 Meile je Stunde Zeit für den Pferdewechsel. Das jedoch kann heute keine Richtlinie mehr sein, da es unmöglich ist oder auch nur darauf zu hoffen, diese Geschwindigkeiten zu kopieren.

 

 


 

 

 

Wohl die beste Illustration für die verfügbare Zeit ist die Brighton in den Tagen eines Mr. Chandos Pole. Zu der Zeit haben die Unternehmer noch vor der Eisenbahn gelebt und gelernt, als die Zeiteinhaltung und die verfügbare Zeit überlebenswichtig waren. Diese Coach hat in sechs Stunden eine Distanz wenige Yards mehr als 54 Meilen (= 86, 9 Km) zurückgelegt darunter eine Mittagspause von einer halben Stunde und 6 Pferdewechsel, d.h. eine gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit von durchgehend 10 ½ Meilen die Stunde (= 16,9 Km/h).
 

 

 

 

Der Guard:
Die Profis sind natürlich der Coachman und der Guard, letzteren lassen wir mit ein paar Bemerkungen aus. Man braucht ihn nur, wenn die Berge so steil sind, dass man den Radschuh ein- und auslegen muss, die Handbremse ist eine weitere Notwendigkeit. Er sollte jung und sportlich sein, fähig auch beim 
Fahren, überall auf der Coach heranzukommen, höflich und verbindlich, und sollte, darüber hinaus, das ihm gegebene Horn gebrauchen und nicht missbrauchen. Ein Musiker auf dem Horn ist natürlich eine Bereicherung
 

 

 



 

Der Coachman:
Unter keinen Umständen sollte ein Coachman alleine reisen, und wenn keine Passagiere an Bord sind, wenn kein Guard vorhanden ist, muss einer der Londoner Helfer, wenn sonst niemand da ist, den Dienst auf dem Hintersitz für diesen Tag übernehmen. Die Gründe hierfür sind so offensichtlich, dass wir hier kaum näher eingehen müssen. Es reicht zu sagen, dass ein Geschirrteil reißen kann, ein Pferd hinfällt und sich verhängt oder ähnliches Missgeschick. Da ist ein Mann mit 4 Pferden praktisch hilflos.
Die Stelle des professionellen Coachman ist eine der schwierigsten und verantwortlichsten Posten, die auszufüllen ein Mann berufen ist. Er muss nicht nur 4 Pferde fahren, sondern auch Anweisungen auf freundliche Weise geben. Wo kein Guard vorhanden ist, ist es nötig, dass er auch die Aufgaben des hinteren Platz wahrnimmt; sein Verhalten und Benehmen sollte das eines Herren-Dieners werden. Wir wissen, dass auf einer Coach das Rauchen für die Profis während des Dienstes durch den Unternehmer streng verboten war, und richtig so, da er sich auch selbst des Rauchens enthielt, um nicht die Passagiere zu belästigen, so kann man es nicht als besondere Härte bezeichnen, wenn er das gleiche auch von seinen Angestellten forderte.
Um es zu wiederholen: Der professionelle Coachman sollte fähig sein, den häufigen Einladungen gutmeinender und vielleicht gedankenloser Passagiere zu widerstehen, „mal reinzukommen und dies oder jenes einzunehmen“. Seine Zeit beim Pferdewechsel sollte er dazu verwenden, aufzupassen, ob korrekt gewechselt wird, ob richtig angespannt wird, und den Wechsel mit allen Mitteln, die er hat, zu beschleunigen. Er sollte Anweisungen geben, falls Ruhe-Pferde vorhanden sind, welches Gespann als nächstes zusammengespannt werden soll.

 

 

 

 

So ein Mann ist heute schwer zu finden, denn, um noch einmal seine Fähigkeiten zusammen zu stellen: Er muss ein guter Fahrer sein, über Pferdeverstand verfügen, aktiv, nüchtern, freundlich, verbindlich sein, seinen Platz kennen und wissen, wie man ihn behält.
Es wäre ärgerlich, das im Einzelnen nochmals aufzuzählen, doch kann man Männer mit diesen Fähigkeiten noch finden, wenn man die Augen aufmacht. Wir könnten Namen nennen von einigen, die noch auf der Überlandstraße sind, und von einem, der sie verlassen hat für eine private Stellung.
Hinsichtlich der Löhne gibt es viele gute Coach Master, die wohl wissen, dass sie genommen werden würden, wenn etwas angeboten würde, doch um keinen Preis wäre das etwas, um das sie anfragen würden. Über die Löhne haben wir noch nichts gesagt. Zwei Guineas pro Woche ist das Übliche für einen Coachman, ausgenommen Fälle wie die Brighton und die Portsmouth Coaches, die an wechselnden Tagen laufen und bedingen, dass der Coachman eine zweite Wohnung unterhalten muss. Eine weitere Guinea wird hier üblicherweise aufgestockt. Für den Guard rechnet man mit 1 Guinea pro Woche.
 

 

 



 

Fahrtage:
Ein weiterer Gesichtspunkt, für alle, die das Coaching in Betracht ziehen, ist, daran zu denken, nur an den gesetzlich zulässigen Tagen zu arbeiten. Lass die Menschen strikt gegen Sonntagsarbeit sein, und, falls die Versuchung an diesem Tag zu fahren, rein finanziell begründet ist, werden sie ihre Straße sofort aufgeben. Auch aus der Sicht des Geldes ist Sonntagsarbeit die falsche Ökonomie für Mann und Pferd. Der Ruhetag ist eine göttliche Einrichtung und Gebote des Schöpfers werden nicht ungestraft gebrochen. Wenn in den Tagen dieses Revivals Coaches am Sonntag liefen, gab es immer Probleme. Ungeliebt deshalb bei Unternehmern und Kunden.

 

 


 

 

 

Die Eigentümer:
Welche Eigenschaften die Eigentümer der Coaches haben sollten, ist schwer zu sagen. Wer schlicht aus einer Marotte heraus, aus Eitelkeit oder wegen einer Mode anfängt, kann sicher sein, dass das nur von kurzer Dauer ist, und wahrscheinlich in Enttäuschung und Frust endet, wie auch überhaupt alles, was aus solchen Motiven begonnen wird. Doch derjenige, der die Überlandstraße als sportliche Herausforderung versteht und als eine der selbstlosesten Erholungen, denen man sich hingeben kann, der sollte, würden wir sagen, sich bemühen, einem guten Vorbild nachzueifern und seinen Weg abstecken in Übereinstimmung mit einem Mann verdienter Reputation.

Während wir diese Zeilen schreiben, haben wir ein schmerzliches und sichtbares Vorbild vor uns: Jemand, der so spät aus unserer Mitte gegangen ist, einer der besten Sportsleute, ein überaus guter Freund, einer der vollendetsten Fahrer, die jemals einen Bock bestiegen: der verstorbene Mr. Henry Cooper. Obwohl nur wenige hoffen können, seine Geschicklichkeit auf dem Bock zu erreichen, steht es allen offen, danach zu streben, es seinen Fähigkeiten gleichzutun, sich von allem fernzuhalten, was unsportlich, mittelmäßig, vulgär ist, und sich immer vor Augen zu halten, dass heutzutage ein Amateur-Fahrer ein Gentleman sein muss und sich auch so aufzuführen hat. Wenn ein junger Mann dem Vorbild, das wir gegeben haben, nacheifern möchte, so eng wie möglich, dann kann man ihm versichern (nur vorausgesetzt, sein Herz ist voll dabei), dass seine Verbindung mit der Überlandstraße im Rückblick auf sein ganzes Leben, zu seinen schönsten Erinnerungen gehören wird.
 

Abschließend möchten wir noch anführen, dass Erfolg sehr stark vom persönlichen Einsatz abhängt. Wenn der Eigentümer selbst fährt, was er wahrscheinlich machen wird, sollte er einen ehrenamtlichen Sekretär haben, der die Straße hinauf und hinunter zu jeder Zeit, zu jeder Stunde unterwegs ist, in der frühen Morgendämmerung wie auch in den dunklen Nachtstunden. Ihm sollten alle Beschwerden und Anregungen überbracht werden. Wir kennen jemand, der diese Aufgabe höchst erfolgreich erledigt hat, bis zu 11 Briefe wurden ihm an einem Morgen bei Hatchett’s in die Hand gedrückt. Bei allen Vereinbarungen hinsichtlich Stallungen, Futter, Professionellen, Helfern etc. sollte klar sein, dass alle Rechnungen an ihn gehen. Auch wenn Gentlemen dieses Unternehmen durchführen, ist es doch ein Geschäft und soll in kaufmännischer Art und Weise erledigt werden. Da es keine Lizenzgebühren gibt, werden die Preise vernünftig und geeignet festgelegt, dabei gilt, dass von Zahlungen keinerlei Abzüge oder was auch immer gemacht werden. Alle Rechnungen sind genau und sorgfältig vor Zahlung zu  überprüfen. Enge persönliche Überwachung, nie ermüdende Aufmerksamkeit und niemals nachlassende Wachsamkeit sind die wirklichen Grundlagen eines erfolgreichen Coaching Unternehmens. Wenn sich die Eigentümer der Dienste eines solchen Freundes versichern können, dessen Herz ständig bei der Arbeit ist, dann sind diese besonders glücklich zu preisen, da nur einige über solche Qualitäten verfügen, selbst wenn sie den Willen haben, derart lästige Pflichten zu übernehmen. Noch mehr werden solche Fähigkeiten benötigt, wenn man eine neue Überlandstraße entwickeln will und den Erfolg seiner Coach sichern möchte.
Wir haben nichts über Erfolgsrezepte gesagt, aber man kann festlegen, wenn man täglich im Durchschnitt acht Passagiere hat, dann ist das gut und zahlt sich aus.

Der Artikel ist  sign.N , es ist gut möglich das Nimrod selbst der den Artikel geschrieben hat.

 

Text-Bilder-Bearbeitung :  Hans Paggen

Quellen: Bailys Sporting Magazin 1878-Road-Coach-Guide 1894 ,The Brighton Road, Fotos Sammlung Hans-Paggen

Fachliche Übersetzung Andreas Nemitz
 



 



Die Kosten des Coaching

Vor Kurzem haben wir einen Artikel veröffentlicht mit der Überschrift „Coaching für die Million“, der die Vorteile aufzeigt, die für die Öffentlichkeit durch das Wiederaufleben der Achtung für die Überlandstraße entstehen, ein Artikel, der, und das sagen wir gerne, Lob erhalten hat in Kreisen, in denen das Gespannfahren verstanden und geschätzt wird.
Jetzt schlagen wir vor, die andere Seite dieser Münze zu betrachten und, indem wir mit den Augen des Eigentümers auf diesen Sport blicken, der Öffentlichkeit einen Einblick in die Schwierigkeiten und die Kostenseite zu geben, die geklärt sein müssen, bevor eine Coach zu deren Vergnügen auf die Straße gesetzt werden kann. Wir hoffen im Laufe unserer Darlegungen aufzeigen zu können, wie wichtig eine großzügige Unterstützung der Öffentlichkeit für ein derartiges Unternehmen ist.
Wir können ihr (der Öffentlichkeit) nämlich versichern, dass der Unternehmer nur seine Begeisterung und seine Liebe zum Fahrsport dem entgegensetzen kann, und dass dieser sich überglücklich schätzen kann, wenn ihm seine Coach am Ende der Saison keine pekuniäre Verluste eingefahren hat. Denn ohne diesen gemeinsamen Stolz braucht keiner mit den entsprechenden Mitteln für ein derartiges Unternehmen sein Vermögen ruinieren.
Zugegebenermaßen konnte in einigen Fällen, in denen die Coach sehr populär geworden war und wo das Unternehmen äußerst kaufmännisch geführt worden ist, einiges von dem eingesetzten Kapital am Ende wieder zurückfließen.
Doch auch dann sprach immer noch die Möglichkeit von Pferdeverlusten dagegen, und jemand, der eine Coach auf die Straße setzt, verdient es reichlich, dass alles dafür getan wird für seine Bemühungen, ein unschuldiges Vergnügen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Pferde:
Um nun überhaupt die Ausgaben für das Coaching abschätzen zu können, sollten wir als Erstes die Anzahl und die Kosten für die Pferde betrachten. Wie wir neulich gesagt haben, läuft eine Coach während eines Tages auf ihrer Strecke hin- und zurück oder von oder nach einem Ort. Das ergibt je Pferd eine Doppel-Meile und gilt heute als ein zuverlässiger und ausreichender Standard.
Als Beispiel können wir Dorking heranziehen: Bis dorthin sind es 25 Meilen und 25 Pferde würden hier vor der Coach täglich hin- und zurück arbeiten, Sonntag natürlich ausgenommen.
Dort wo eine Coach täglich nur in eine Richtung und am folgenden Tag zurück fährt, z.B. die Brighton Coach, müssen die Unternehmer auch die Umstände berücksichtigen, da einige Straßen bergiger und andere weichere Oberflächen haben, sodass manche Pferde mehr arbeiten müssen als andere.

 

 


 

 

 

Die Erfahrung zeigt, dass es wirtschaftlicher ist, eher mit Pferden überausgestattet zu sein als zu wenige zu haben. Um das zu beweisen,
zitieren wir eine Passage aus Nimrods Werken „Coaching for the Million“. Zu seiner Zeit gab es keine bessere Autorität in Sachen Überlandstraßen noch kennen wir wirklich keine andere Arbeit, die einem Anfänger dieser Tage auf der Suche nach Informationen eine verlässliche Information geben kann. Und doch müssen deren Angaben auf die heutigen Gegebenheiten angepasst werden.
Es kann als anerkannte Tatsache gelten, dass keine doppelt gefahrene Strecke über 8 Meilen hinausgehen sollte, und falls dabei galoppiert wird, sollte sie auf 4 Meilen begrenzt sein. Galopp ist heutzutage absolut verpönt, denn die Unternehmer wissen, dass der Galopp auf der Landstraße ebenso wie beim Überlandfahren tötet. Mehr noch: die Passagiere mögen es in der Regel nicht, schon gar nicht die Damen, es macht sie nervös. Weder gibt es heute einen Grund dafür, da das Coaching um des Vergnügen des Fahrens und um der frischen Luft willen betrieben wird. Und keiner, der unter Zeitdruck steht, würde diese Coach als Verkehrsmittel wählen.
 

 

 

Wir kommen nun zu den Kosten der Pferde (wörtlich: des Pferdefleisches); hier haben unserer Vorfahren einen entscheidenden Vorteil gegenüber uns: Nimrod schreibt: “Der Durchschnittspreis für Pferde für schnelle Coaches liegt bei etwa 25 Pfund. Besondere Gespanne und solche außerhalb London mögen mehr kosten, sagen wir 30 Pfund. Doch angenommen 100 Miles Distanz, gut mit Pferden ausgestattet, dann ist der erstere Preise etwa die Grenze.“
Er sagt auch: „Für die Auswahl der Pferde, die schnelle Arbeit im Geschirr leisten sollen, ist sorgfältige Beurteilung nötig. Denn wenn sie nicht die Bewegung haben, die die Gangart für die erforderliche Zeit bestimmt, werden sie sich bald kaputt machen.
Für ein Stangenpferd braucht es gesunde Vorderbeine, ansonsten kann es sich nicht auf Bergabstrecken verlassen. Gute Hinterhand und weite Oberschenkel sind wesentliche Punkte eines Coach-Pferdes. Die Kraft und das Gewicht zur Vorwärtsbewegung gehen vom Sprunggelenk der Hinterhand aus.
Der genannte Preis für so ein Tier mag sehr niedrig erscheinen, doch wir müssen daran denken, dass ein Jagdpferd oder ein guter Roadster eine lange Schulter braucht, einen großen Rahmen, besonders ausgeformte Hinterhand und ein weiches Maul. Ohne all diese Eigenschaften kann es immer noch ein gutes Coach-Pferd sein.“
In heutiger Zeit müssen wir diese Schätzungen verdoppeln, denn ein für die Coach-Arbeit geeignetes Pferd bekommt man nicht unter 50 Pfund das Stück. Für diesen Preis müssten gute Gespannpferde erhältlich sein, die fit sind, eine Coach aus London hinauszufahren oder irgendwo an den Endstationen zu arbeiten.
Natürlich kann einer zu irgend einem Preis für ein Show-Gespann kommen, und wir wollen damit auch nicht behaupten, dass solche Gespanne, wie sie Mr. Shoolbred auf der ersten Etappe der Guildford-Strecke einsetzt, für diesen Preis zu bekommen sind.

 

 

 

 

Doch können sicherlich solche Gespanne, wie sie Colonel Stracey-Clitherow vor die „Brighton“ 1872 gespannt hat, auf der Strecke nach Streatham, ganz ruhig in Haltung und Charakter vor der Coach, dafür zu bekommen sein.
Jüngste Erfahrungen zeigen, dass es jetzt allgemein üblich ist, die Pferde am Ende der Saison zu verkaufen. Dieser Betrag kann noch vorteilhaft gesteigert, werden, wenn beim Pferde-Kauf genügend Urteilsvermögen vorhanden war, hinsichtlich vorhandener  

 

 


 

 

 

Unterhalt der Pferde:
Nach dem Erwerb des richtigen Typs Pferde zum richtigen Preis erhebt sich die Frage nach der Haltung. Und wir liegen wohl nicht falsch, wenn wir sagen, dass dies der wichtigste Teil für die Arbeit vor der Coach ist. Hierbei müssen wir uns nochmals darauf beziehen, was in „Coaching for the Million“ gesagt worden ist und es hier wiederholen:

„3 Scheffel (= 109,11 l) alter Hafer,

3 Gallonen (13,64 l) alter weißer Bohnen,

ein Bund Klee vom 1. Schnitt,

12 lbs. (=4,5 Kg) geschnittenes Stroh je Woche.

Auf dem Land ist der Vertrag 17 Schilling, 6 Pennies je Pferd und Woche.

Einige große Pferde werden 7 Mal  Mischfutter am Tag fressen. Ein halber Scheffel (= 18 l = 9 Kg) Hafer täglich ist nicht zu viel für ein Coach-Pferd.“ Bei diesen Mengen hat man herausgefunden, dass Pferde für gewöhnlich gut ausschauen und fit für die Arbeit sind. Das Futter sollte immer gemischt werden und im Trog gegeben werden. Langheu ist Verschwendung

 

 

Stallung der Pferde:
Nach der eigentlichen Haltung ist die Stallung von Wichtigkeit. Zuallererst muss die Streckenlänge in Betracht gezogen und festgelegt werden. Das kann nur unter Berücksichtigung des Straßenzustandes erfolgen. Nachdem die Distanzen festgelegt worden sind, muss man sich vergewissern, Stallungen zu finden, an denen der Pferdewechsel erfolgen kann. Ein Bauernhof ist immer höchst wünschenswert, denn dort findet man auch Unterkünfte. Dabei kann man im günstigsten Fall, selbst in unseren degenerierten Tagen, einen wohlgesonnenen Farmer finden, der freie Stallung und Einstreu gegen den hinterlassenen Mist eintauscht, und im Gegenzug würde man natürlich den Hafer und möglicherweise auch Heu von ihm kaufen.
Überhaupt hat ein Bauernhof gegenüber einem Gasthof den großen Vorteil, nämlich, dass Ihre Passagiere nicht absteigen und einen Drink nehmen können. Denn unter denen, die das Coaching wohl kennen, ist es unumstrittene Tatsache, dass heutzutage mehr Zeit beim Pferdewechsel verloren geht als durch irgendeinen anderen Fehler.
Man sieht die Profis zum Drink eingeladen, wenn sie eigentlich beim Wechsel helfen sollten, und gerade wenn man mit dem frischen Gespann starten wollte, fehlt ein Passagier, der noch beim Geldwechseln ist oder aus einen anderen Grund für eine Verzögerung sorgt. Die Pferde sollen das dann wieder ausgleichen, wenn man denn die Zeiten halten will. Auch kann man
heutzutage nicht einfach weiterfahren und die Bummler zurücklassen, was ihnen nur recht geschehen würde und sie lehren würde, künftig pünktlicher zu sein.

 

 



 

 

Der Landlord:
Folglich muss man sich auch des Charakters und der Veranlagung des Hausherrn versichern, wo man wechselt, ob dieser auch fähig ist, ein Auge auf Ihre eigenen Interessen zu haben, damit Sie nicht von anderen übers Ohr gehauen werden, noch dass er selbst von Ihnen übervorteilt wird.
Wenn man das Glück hat, einen solchen guten Mann zu finden, sollte man, mit noch etwas Aufwand, seinen eigenen Helfer zu dessen Angestellten machen und ihn auf dessen Kosten zu beaufsichtigen.
Dafür gibt es einen guten Grund, und das folgende Beispiel, für das ich mich verbürgen kann, wird es beweisen:
Ein Gentleman, der die gesamte Verantwortung für alle Angelegenheiten einer der ersten Coaches hatte, die nach dem Coaching Revival auf die Straße gesetzt wurden, musste bei einer seiner wöchentlichen Visitationen zum zweiten Male Dinge ansprechen, die ihm nicht gefielen. Der Wirt, ein guter Mann, erklärte, er habe die Anweisungen um die ersten Beanstandungen zu ändern, an den Helfer weitergegeben, dessen Aufgabe dies gewesen wäre. Der jedoch hatte ziemlich kurz angebunden erwidert, er sei nicht sein Auftraggeber und es sei nicht seine Aufgabe. „Nicht sein Auftrageber“, sagte der Gentleman, „ab jetzt werden Sie es sein“. Ab diesem Tag sorgte der Gentleman dafür, dass alle Helfer von den Hausherrn und nicht von den Profi-Coachmen bezahlt wurden. Ein Verfahren, das wir sehr empfehlen. Der gleiche Gentleman hatte uns erzählt, dass er zweimal einen Maisdiebstahl bemerkt habe, und in beiden Fällen habe er dank des Hausherrn einschreiten können, bevor die Angelegenheit größere Ausmaße angenommen hätte.
Ein fairer Preis fürs Einstallen, unter Berücksichtigung des gestiegenen Strohpreises ist 2 Schilling 6 Pennies je Stall und Woche, wobei der Hausherr den Mist behalten darf. Das gilt natürlich nur auf dem Land. Wo die Coach anhält zum Lunch oder Dinner, ist das Stroh kostenfrei.

 

 


 

Kosten der Coach:
Jetzt kommen wir zur Coach, die üblicherweise je Meile berechnet wird, auf Grund des Preises, der mit dem Wagenbauer vereinbart wurde.
Die „Brighton“ in des verstorbenen Mr. Chandos Pole Tagen wurde von Holland & Holland unterhalten für 1 ½ Pennies (je Meile). Mit der neuen Coach beträgt jetzt der Preis 2 Pennies. Doch für kurze Coach Strecken und kurze Saisons kann man sich fairerweise besondere Preise vorstellen, die zwischen Unternehmer und Wagenbauer ausgehandelt werden.
Die Herren Holland & Holland, eigentlich Wyborn & Co.,(die das Geschäft nach dem Rückzug von Wm. und George Holland erworben haben) sowie die Herren Shanks & Co. stellen in der Regel die Coaches für den öffentlichen Verkehr. Gower hat 1874-1875 die „Dorking“ gestellt, und ebenso die „Westerham“ die beiden Saisons, während derer sie lief. Ventham of Leatherhead scheint sich zu einem starken Konkurrenten zu mausern, vor allem auf Grund der ausgezeichneten Arbeit, der bescheidenen Preise und gemeinsam mit den guten Beurteilungen, die er erhalten hat. Eine seiner Bauten ist schon oder wird noch diese Saison auf die Straße gestellt.
Zur Farbe, die natürlich Geschmacksache ist, doch für althergebrachte handwerksmäßige Erscheinung steht, dürfen das weiß-rote Fahrgestell der Tunbridge Wells und das Gelb-Rot der Coach von Cooper nicht übergangen werden. Die rote (im alten Mail-Rot) „Windsor“ ist ebenfalls gut.
Das Äußere einer Coach wird sehr stark verbessert, wenn man auf dem Guardsitz nur 3 Plätze hat, also zwei und der Guard. Auf keinen Fall sollten Passagiere auf dem Dach erlaubt sein, da dieses fürs Gepäck und nur fürs Gepäck vorgesehen ist, je weniger davon jedoch je besser, denn das ist alles totes Gewicht und man will doch die Coach so leicht wie möglich.
Der größte Fehler im modernen Wagenbau ist die Menge des benutzten Metalls, daher auch der Ausdruck „Eisen-Coaches“. Keine Coach sollte vom Hersteller mit einem Gewicht über 20 ½ cwt (= 1 to) ausgeliefert werden.
Jede Coach sollte mit zwei Satz Rädern ausgestattet sein, die täglich gewartet werden. Ein Rad, das zu brennen anfängt, verursacht große Verzögerungen und Unannehmlichkeiten, und das ist nach unserer Kenntnis sowohl auf der Brighton wie auch auf der Tunbridge Wells Strecke passiert.
Wären da nicht die Kosten, so wären jedenfalls zwei Coaches auf jeder Strecke wünschenswert, dann wäre immer eine Coach sauber und bereit für den Start hinaus und auf dem Heimweg.

 

 

 

 


 

Als 1875 Coopers Coach in der Herbstsaison lief, Abfahrt Hatchett’s um 11.00 Uhr Morgens, Rückfahrt ab Boxhill um 3 Uhr nachmittags, wurde sie immer zweimal gewaschen, obwohl der Aufenthalt in Burford Bridge knapp 1 ½ Stunden war.
Es ist nicht schön, mit einer schmutzigen Coach zu starten, und in diesem Falle wäre es bequemer, noch eine zweite zu haben. Sauber zu starten galt als eine Notwendigkeit und immer wurde ein Weg dafür gefunden. Die Eigentümer der Tunbridge Wells hatten 2 Coaches in Gebrauch.

 

 

Geschirrkosten:
Der nächste Gesichtspunkt ist das Geschirr, wie alles sich in den letzten Jahren preislich erhöht hat, bildet auch das Geschirr keine Ausnahme. Als um 1870 die Oakland Park-Coach auf die Straße gesetzt wurde, lieferte ein Mann aus Oxfordshire Geschirre, für 16 Guineas den Satz. Ein Preis von 20 – 25 Guineas für das Set, mit 25 Guineas für das Ganze. Jetzt sehen wir einen Preis bis 25 Guineas je Set. Man kann das Geschirr natürlich auf leihen, Filligan von Whitechapel Road hat ein großes Lager, aus dem man wählen kann, er hat sich auf Vierspänner-Geschirre verlegt, zum Verkauf von neuen und gebrauchten wie auch zur Miete. Ganze Geschirrsätze können bei Tattersall’s gefunden werden, wir wissen ja, ein Unternehmer verkauft immer alles zum Ende der Saison.
Kumte werden heutzutage in der Regel nicht groß genug gefertigt. Man schaue nur auf eines der Henderson Bilder und vergleiche die Kumte mit
denen, die heute benutzt werden, und denke daran, dass er nicht übertrieben hat, sondern mit sauberen und zauberhaften Pinseln das gemalt hat, was er selbst bezeugen kann und gerne fortleben lässt.
Die besten Kumte, die wir je im Straßeneinsatz gesehen haben, wurden auf der „Nachmittags-Dorking“ benutzt; sie wurden extra für Mr. Cooper angefertigt von einem Mann in Cobham. Er hatte überall versucht, die richtigen Produkte zu bekommen. Die Kunst, derartiges herzustellen, scheint vergessen zu sein.
Besonders dringend ist es zu sein, dass jedes Pferd sein eigenes Kumt erhält andernfalls sind offene Druckstellen an den Schultern das Ergebnis. Und das ist ein schlimmes Ergebnis einer Überprüfung in den Coaching Ställen. Alle Kumte müssen bezeichnet sein, dann ist ein Irrtum auch bei größter Nachlässigkeit ausgeschlossen.
Ein zweiter Satz Geschirre sollte an den beiden Enden der Strecken vorhanden sein, so dass der verantwortliche Mann seine übrige Zeit darauf verwenden kann, tagsüber die schmutzigen zu reinigen; wenn die Coach ankommt, ist zuviel zu erledigen, um das eine Geschirr ordentlich heraus zu bringen. Manche bevorzugen Kettenenden an den Strängen und es soll immer daran erinnert werden, dass diese eine Menge Geschichten erzählen können, ob die Stangenpferde ihre Aufgabe erledigen oder nicht.

Er sollte ein Buch führen und damit die eingehenden Rechnungen abgleichen. Diese Rechnungen sollten spätestens monatlich bezahlt werden, um Irrtümer und Mißverständnisse zu vermeiden, häufig das Ergebnis von Vergesslichkeit. Die Kunst des Beschlagens ist vielerorts noch recht unvollkommen, man muss den Schmieden stets auf die Finger schauen. Es gibt keinen Grund, warum nicht der Profi jeden Fuß des (sauberen) Gespannes beim Pferdewechsel aufnehmen und feststellen sollte, was gemacht werden muss und wie.

 

 

Helfer:
Bezüglich der Helfer ist zu bemerken, dass diese Herren und der Beschlag die größten Probleme beim modernen Coaching darstellen. Als das Revival begann, waren 18 Schilling die Woche ein guter Lohn, dann wurden 1 Pfund , dann 1 Pfund  5 Schilling gefordert. Manchmal ist es möglich, die Dienste eines guten Mannes zu reduzieren, indem man ihm über den Winter eine Arbeit in einem Jagd-Stall besorgt. Ein anderer Weg, sich gute Arbeit zu sichern, ist, jemanden für 1 Pfund  pro Woche anzustellen, wöchentlich ausbezahlt, und weitere 5 Schilling gegen Ende der Saison wöchentlich auszubezahlen, sollten die Dienste des Mannes so lange beibehalten werden und er nicht wegen Unfähigkeit oder Fehlverhaltens entlassen worden ist.
Als im Jahr 1867 die Coach „Light of Other Days“ auf die Brighton Road gesetzt wurde, deren Eigentümer der Duke of Beaufort, die verstorbenen Herren Chandos Pole und B.J. Angell waren, trafen sich die Coaches, es
waren deren zwei, in Chequers Horley (damals in Besitz eines William), wo sie Mittagspause machten und den Pferdewechsel durchführten. Die Stallungen waren voll mit Pferden (es wurden mehr als nötig gehalten); wie sich später herausstellte war es den Helfern gelungen, im sicheren Gefühl, nicht ertappt zu werden, Jagden zu organisieren während die Coaches noch unterwegs waren. Ebenso wird angenommen, dass ein Paar Pferde, die letzte Saison auf Goodwood arbeiteten, vom Besitzer erkannt wurden, als sie für eine andere Road-Coach eingespannt waren, ein weiterer Grund, den Hausherrn (Landlord) als Aufseher und Freund zu gewinnen. Noch ist es möglich, gute Männer zu finden. Und wenn es gelungen ist, solche zu finden, und diese merken, dass ihre Arbeit anerkannt und verstanden wird, ermutigt sie das im Allgemeinen, so weiter zu machen und fortzufahren.
Man braucht nur einmal eine Fahrt auf einer Coach während der Saison zu unternehmen, um festzustellen, wie unterschiedlich die Pferde herausgebracht werden, eher mäßiger Standard, man muss da so sagen, ist die Regel.

 

Stallausstattung:
Stallwerkzeug kommt als nächstes. Und wenn auch Kübel, Gabeln, Leder und Schwämme erforderlich sind, Kardätschen sind es nicht. Jemand, der sein Geschäft versteht, kann mit einer Wurzelbürste alle anfallenden Arbeiten erledigen.Man braucht natürlich eine Haferkiste, wenn keine gestellt wird, und wenn die Stallung sich auf einem Hof befindet, in dem auch andere Pferde gehalten werden, muss man dafür Schloss und Schlüssel haben. Korbschwingen sind sehr hilfreich zum Mischen des Futters, wie wir schon empfohlen haben. Stallhalfter kann man schon für 8 Schilling das Stück erwerben. Arbeitsüberzieher kann man außer Acht lassen, es sei denn, man will auch im Winter fahren, im Sommer braucht man wirklich keine.
Eine Peitsche sollte auf jeder Station vorhanden sein, bei schlechtem Wetter ein angenehmer Luxus. Im Dutzend kann man sie für 4 Schilling 6 Pennies das Stück kaufen.

 

 



 

 

Die Auswahl der Überlandstraße:
Die Auswahl der Überlandstraße ist von großer Wichtigkeit. Man mag zum Beispiel die Dorking Strecke nicht jeden Tag fahren. Und wenn einmal ausgewählt, muss man die Strecke zunächst entsprechend vorbereiten: Um die Akzeptanz und die Mitarbeit der Anlieger an der Strecke zu bekommen gilt: „Kleine Fische schmecken besser“, d.h. man bietet denen günstige Mitfahrttarife an. Das half, die Maut zu bezahlen, als es noch Mautschranken gab, und war ein gern gesehener Zusatz für die Passagierliste zu allen Zeiten.
So stellen auch die Pakete eine kleine Zugabe dar.
Ganz wichtig ist, schon vom ersten Augenblick an sich dieser Unterstützungen zu versichern und nicht die ersten ein zwei Monate nichts zu verdienen in der Hoffnung, das wird schon irgend wann bekannt werden.

 

 

 

 

Zum Verständnis hierfür können wir anmerken, dass, als Mr. A. G. Scott die Dorking Route entdeckte, diese nicht durch den Wunsch nach ihrem Ausbau
verloren gehen sollte. Sechs Wochen lang wurde vor dem Eröffnungstag dieser Route hart gearbeitet. Nicht nur die Ankunft der Coach wurde sehnsüchtig erwartet, Scott hatte auch die genauen Zeiten der Vorbeifahrt an jedem Haus erarbeitet. Diese Coach hatte nie eine leere Passagierliste; vom ersten bis zum letzten Tag der Saison war sie bestens unterstützt. Das brachte sowohl einen finanziellen Erfolg wie ein großes Vergnügen.

 

 

 

 

Fahrpreise:
Bezüglich der Fahrpreise sollte der Standard bei 3 Pennies die Meile sein. 1869 war der Preis auf der Brighton Route 2 ½ Pennies die Meile außen an der Coach und 3 Pennies die Meile im Inneren. Wie bei dieser Coach und der auf der Portsmouth Route würden wir immer noch die alte Praxis empfehlen, für die Innenplätze mehr als für die Außenplätze zu berechnen. Für die Brighton Coach hatte sicherlich eine „Innenplatz“ Tradition.   1870 z.B. erinnern wir uns, waren während einer Woche, in welcher sie die Stadt London verließ, jeweils Dienstags und Donnerstags die Innenplätze ausgebucht, der Samstag hatte 3 Innenplätze gebucht. An den beiden erstgenannten Tagen wollten die Leute innen sitzen und mussten abgewiesen werden, da innen schon alles voll war. Auf anderen Strecken, wo die Preise nicht einheitlich sind, empfehlen wir, die Außenplätze teuerer zu verkaufen, da sie mehr nachgefragt werden. Zuletzt wurden die Preise angehoben als Folge der gestiegenen Kosten für den Unterhalt der Coach, für Futter und Arbeit. Noch halten wir 3 bis 3 ½ Pennies die Meile für den Standard. Es ist ein Fehler, zu hoch anzubieten, aus Erfahrung wissen wir, dass die 2 ½ bis 3 Pennies die Meile auf der Brighton und Dorking Strecke auf beiden Wegen sich als befriedigend herausgestellt haben.

 

 


 

 

 

Zeit-Einhaltung:
Jeder Coaching Mann muss oder sollte wenigstens die Zeiten einhalten. Das ist der große Buhmann, die Prüfung, die nur wenige bestehen und wobei die Erfahrung der beste Lehrmeister ist. In den alten Tagen rechnete man mit 1 Meile je Stunde Zeit für den Pferdewechsel. Das jedoch kann heute keine Richtlinie mehr sein, da es unmöglich ist oder auch nur darauf zu hoffen, diese Geschwindigkeiten zu kopieren.

 

 


 

 

 

Wohl die beste Illustration für die verfügbare Zeit ist die Brighton in den Tagen eines Mr. Chandos Pole. Zu der Zeit haben die Unternehmer noch vor der Eisenbahn gelebt und gelernt, als die Zeiteinhaltung und die verfügbare Zeit überlebenswichtig waren. Diese Coach hat in sechs Stunden eine Distanz wenige Yards mehr als 54 Meilen (= 86, 9 Km) zurückgelegt darunter eine Mittagspause von einer halben Stunde und 6 Pferdewechsel, d.h. eine gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit von durchgehend 10 ½ Meilen die Stunde (= 16,9 Km/h).
 

 

 

 

Der Guard:
Die Profis sind natürlich der Coachman und der Guard, letzteren lassen wir mit ein paar Bemerkungen aus. Man braucht ihn nur, wenn die Berge so steil sind, dass man den Radschuh ein- und auslegen muss, die Handbremse ist eine weitere Notwendigkeit. Er sollte jung und sportlich sein, fähig auch beim 
Fahren, überall auf der Coach heranzukommen, höflich und verbindlich, und sollte, darüber hinaus, das ihm gegebene Horn gebrauchen und nicht missbrauchen. Ein Musiker auf dem Horn ist natürlich eine Bereicherung
 

 

 



 

Der Coachman:
Unter keinen Umständen sollte ein Coachman alleine reisen, und wenn keine Passagiere an Bord sind, wenn kein Guard vorhanden ist, muss einer der Londoner Helfer, wenn sonst niemand da ist, den Dienst auf dem Hintersitz für diesen Tag übernehmen. Die Gründe hierfür sind so offensichtlich, dass wir hier kaum näher eingehen müssen. Es reicht zu sagen, dass ein Geschirrteil reißen kann, ein Pferd hinfällt und sich verhängt oder ähnliches Missgeschick. Da ist ein Mann mit 4 Pferden praktisch hilflos.
Die Stelle des professionellen Coachman ist eine der schwierigsten und verantwortlichsten Posten, die auszufüllen ein Mann berufen ist. Er muss nicht nur 4 Pferde fahren, sondern auch Anweisungen auf freundliche Weise geben. Wo kein Guard vorhanden ist, ist es nötig, dass er auch die Aufgaben des hinteren Platz wahrnimmt; sein Verhalten und Benehmen sollte das eines Herren-Dieners werden. Wir wissen, dass auf einer Coach das Rauchen für die Profis während des Dienstes durch den Unternehmer streng verboten war, und richtig so, da er sich auch selbst des Rauchens enthielt, um nicht die Passagiere zu belästigen, so kann man es nicht als besondere Härte bezeichnen, wenn er das gleiche auch von seinen Angestellten forderte.
Um es zu wiederholen: Der professionelle Coachman sollte fähig sein, den häufigen Einladungen gutmeinender und vielleicht gedankenloser Passagiere zu widerstehen, „mal reinzukommen und dies oder jenes einzunehmen“. Seine Zeit beim Pferdewechsel sollte er dazu verwenden, aufzupassen, ob korrekt gewechselt wird, ob richtig angespannt wird, und den Wechsel mit allen Mitteln, die er hat, zu beschleunigen. Er sollte Anweisungen geben, falls Ruhe-Pferde vorhanden sind, welches Gespann als nächstes zusammengespannt werden soll.

 

 

 

 

So ein Mann ist heute schwer zu finden, denn, um noch einmal seine Fähigkeiten zusammen zu stellen: Er muss ein guter Fahrer sein, über Pferdeverstand verfügen, aktiv, nüchtern, freundlich, verbindlich sein, seinen Platz kennen und wissen, wie man ihn behält.
Es wäre ärgerlich, das im Einzelnen nochmals aufzuzählen, doch kann man Männer mit diesen Fähigkeiten noch finden, wenn man die Augen aufmacht. Wir könnten Namen nennen von einigen, die noch auf der Überlandstraße sind, und von einem, der sie verlassen hat für eine private Stellung.
Hinsichtlich der Löhne gibt es viele gute Coach Master, die wohl wissen, dass sie genommen werden würden, wenn etwas angeboten würde, doch um keinen Preis wäre das etwas, um das sie anfragen würden. Über die Löhne haben wir noch nichts gesagt. Zwei Guineas pro Woche ist das Übliche für einen Coachman, ausgenommen Fälle wie die Brighton und die Portsmouth Coaches, die an wechselnden Tagen laufen und bedingen, dass der Coachman eine zweite Wohnung unterhalten muss. Eine weitere Guinea wird hier üblicherweise aufgestockt. Für den Guard rechnet man mit 1 Guinea pro Woche.
 

 

 



 

Fahrtage:
Ein weiterer Gesichtspunkt, für alle, die das Coaching in Betracht ziehen, ist, daran zu denken, nur an den gesetzlich zulässigen Tagen zu arbeiten. Lass die Menschen strikt gegen Sonntagsarbeit sein, und, falls die Versuchung an diesem Tag zu fahren, rein finanziell begründet ist, werden sie ihre Straße sofort aufgeben. Auch aus der Sicht des Geldes ist Sonntagsarbeit die falsche Ökonomie für Mann und Pferd. Der Ruhetag ist eine göttliche Einrichtung und Gebote des Schöpfers werden nicht ungestraft gebrochen. Wenn in den Tagen dieses Revivals Coaches am Sonntag liefen, gab es immer Probleme. Ungeliebt deshalb bei Unternehmern und Kunden.

 

 


 

 

 

Die Eigentümer:
Welche Eigenschaften die Eigentümer der Coaches haben sollten, ist schwer zu sagen. Wer schlicht aus einer Marotte heraus, aus Eitelkeit oder wegen einer Mode anfängt, kann sicher sein, dass das nur von kurzer Dauer ist, und wahrscheinlich in Enttäuschung und Frust endet, wie auch überhaupt alles, was aus solchen Motiven begonnen wird. Doch derjenige, der die Überlandstraße als sportliche Herausforderung versteht und als eine der selbstlosesten Erholungen, denen man sich hingeben kann, der sollte, würden wir sagen, sich bemühen, einem guten Vorbild nachzueifern und seinen Weg abstecken in Übereinstimmung mit einem Mann verdienter Reputation.

Während wir diese Zeilen schreiben, haben wir ein schmerzliches und sichtbares Vorbild vor uns: Jemand, der so spät aus unserer Mitte gegangen ist, einer der besten Sportsleute, ein überaus guter Freund, einer der vollendetsten Fahrer, die jemals einen Bock bestiegen: der verstorbene Mr. Henry Cooper. Obwohl nur wenige hoffen können, seine Geschicklichkeit auf dem Bock zu erreichen, steht es allen offen, danach zu streben, es seinen Fähigkeiten gleichzutun, sich von allem fernzuhalten, was unsportlich, mittelmäßig, vulgär ist, und sich immer vor Augen zu halten, dass heutzutage ein Amateur-Fahrer ein Gentleman sein muss und sich auch so aufzuführen hat. Wenn ein junger Mann dem Vorbild, das wir gegeben haben, nacheifern möchte, so eng wie möglich, dann kann man ihm versichern (nur vorausgesetzt, sein Herz ist voll dabei), dass seine Verbindung mit der Überlandstraße im Rückblick auf sein ganzes Leben, zu seinen schönsten Erinnerungen gehören wird.
 

Abschließend möchten wir noch anführen, dass Erfolg sehr stark vom persönlichen Einsatz abhängt. Wenn der Eigentümer selbst fährt, was er wahrscheinlich machen wird, sollte er einen ehrenamtlichen Sekretär haben, der die Straße hinauf und hinunter zu jeder Zeit, zu jeder Stunde unterwegs ist, in der frühen Morgendämmerung wie auch in den dunklen Nachtstunden. Ihm sollten alle Beschwerden und Anregungen überbracht werden. Wir kennen jemand, der diese Aufgabe höchst erfolgreich erledigt hat, bis zu 11 Briefe wurden ihm an einem Morgen bei Hatchett’s in die Hand gedrückt. Bei allen Vereinbarungen hinsichtlich Stallungen, Futter, Professionellen, Helfern etc. sollte klar sein, dass alle Rechnungen an ihn gehen. Auch wenn Gentlemen dieses Unternehmen durchführen, ist es doch ein Geschäft und soll in kaufmännischer Art und Weise erledigt werden. Da es keine Lizenzgebühren gibt, werden die Preise vernünftig und geeignet festgelegt, dabei gilt, dass von Zahlungen keinerlei Abzüge oder was auch immer gemacht werden. Alle Rechnungen sind genau und sorgfältig vor Zahlung zu  überprüfen. Enge persönliche Überwachung, nie ermüdende Aufmerksamkeit und niemals nachlassende Wachsamkeit sind die wirklichen Grundlagen eines erfolgreichen Coaching Unternehmens. Wenn sich die Eigentümer der Dienste eines solchen Freundes versichern können, dessen Herz ständig bei der Arbeit ist, dann sind diese besonders glücklich zu preisen, da nur einige über solche Qualitäten verfügen, selbst wenn sie den Willen haben, derart lästige Pflichten zu übernehmen. Noch mehr werden solche Fähigkeiten benötigt, wenn man eine neue Überlandstraße entwickeln will und den Erfolg seiner Coach sichern möchte.
Wir haben nichts über Erfolgsrezepte gesagt, aber man kann festlegen, wenn man täglich im Durchschnitt acht Passagiere hat, dann ist das gut und zahlt sich aus.

Der Artikel ist  sign.N , es ist gut möglich das Nimrod selbst der den Artikel geschrieben hat.

 

Text-Bilder-Bearbeitung :  Hans Paggen

Quellen: Bailys Sporting Magazin 1878-Road-Coach-Guide 1894 ,The Brighton Road, Fotos Sammlung Hans-Paggen

Fachliche Übersetzung Andreas Nemitz