Das Neue National Museum für Kutschen in Lissabon


Der moderne Neu-Bau  



Am 23 Mai 1905 eröffnete Königin Amelie von Portugal in Lissabon das erste Staatliche Kutschen Museum in Europa,
110 Jahre später wurde der große Neubau durch den Staatspräsidenten Anibal Cavaco Silva eröffnet.

Eine große Anzahl von Gästen wohnte diesem Ereignis bei. Zahlreiche Rede und ein riesengroßes Büfett rundeten den offiziellen Teil  des Abends ab.

 

Am nächsten Morgen folgte die Eröffnung fürs öffentliche  Publikum ,mit großen nicht vermuteten Besuchermengen vor den Eingängen.19860 Besucher in den ersten 2 Tagen ,hat es für ein Kutschen Museum noch nie gegeben, Im und ums neue Museum erwarteten den Besucher eine Menge von Animationen von Gespannen über die berittene Nationalgarde bis hin zu  ausgestellten Oldtimer.

Die königliche Reithalle von Belem

Am Nordufer des Tajo im Westen von Lissabon in der Nähe des Jeronimus- Kloster des heiligen kaufte der portugiesische König Joao V 1726 verschiedene Landgüter des Adels darunter la Quinta de Baixo aus dem Besitz des Grafen Aveiras. Durch umfangreiche Bauarbeiten wurde der Besitz zum Palast von Belem umgebaut, später ab 1911 wurde der Besitz zum Sitz des portugiesischen Staatspräsidenten. Nach einem Erdbeben im Jahr 1755, das alles zerstörte wurde  1787 unter anderem mit dem Bau einer großen Reithalle begonnen. Die äußere neoklassische Fassade kontrastiert mit dem überreichen Stil im Inneren. Reich mit Stuck und Bilder des französischen Malers Nicklas Delerive ausgestattet erscheinen die Räume wie ein barockes Schloss. Die eigentliche Reithalle hat eine Größe von 51m mal 17 Media der Arbeiten  Vollendung  dauerten bis 1799.

Das Museum von König Amélie 

Bereits 1882 hatte man in Lissabon verschieden Wagen im Palast des Janelas Verde als Kunstobjekte ausgestellt, darunter die drei Wagen des portugiesischen Botschafters beim Vatikan und ein Wagen des Königs Joao VI. Man war sich schon damals der kulturhistorischen Bedeutung im Klaren. Königin , Amélie d’Orléans Enkelin vom französischen König Louis-Philippe I.  wurde durch Heirat mit Carlos I  portugiesische  Königin von 1889 bis zum Sturz der Monarchie 1908.Der König ließ 1905 die Kutschen des Königshauses in der Reithalle  von Belem ausstellen und benannte es nach  dem Namen seiner Frau. Nach dem Ausruf der Republik 1910 wurde es 1911 zum Nationalen Kutschen Museum. Die Sammlung wurde mit den Jahren immer größer, so waren es  nicht nur die Wagen des portugiesischen Könighauses sondern auch immer mehr Wagen von anderen portugiesischen Adelshäusern.1943 baute man einen Anbau an die alte Reithalle um mehr Wagen auszustellen. Mit dem Ankauf  1980 der Sammlung  des Burggrafen da Corte und  1983 Grafen  Don Jose´de Siqueira kamen noch einmal 26 Wagen zu den bereits  56 vorhandenen dazu ,die zu der Ausgliederung eines Teile der Sammlung nach Villa Vicosa führte.

Die Sammlung ist wohl weltweit die größte von Wagen des 17. Und 18 Jahrhunderts  und wurde schon immer gerne von Interessierten Menschen besucht, z.B. 2014 waren es 207000 Besucher. Das Museum beherbergt  mit seinen Wagen heute auch den größten Teil französischer Wagen aus dem 18 Jahrhundert ,in ganz Frankreich zusammen kommt man nicht auf so eine Anzahl.

 

Ein neues Museum

Blick von der Passarelle

Im Jahre 2008 entschied  sich die portugiesische Regierung zum Neubau eines nach heutigen Gesichtspunkten geeigneten modernen Museumsbau.  Der Architekt Paulo Mendes da Rocha (2006 wurde der Wert seines Werkes mit dem Pritzker-Preis anerkannt. ) bekam den Zuschlag. Trotz Wirtschaftskrise begann man 2010 mit den Arbeiten und das Museum konnte am 22 Mai 2015 eröffnet werden. Direkt gegenüber  der königlichen Reithalle  wurde der Moderne Betonbau errichtet, der sich in reine einfachen geometrischen Formen zeigt das Innere besteht aus zwei riesig großen Ausstellungsräumen einem Auditorium den Verwaltung Räumen und sehr groß angelegten Depots.im Inneren der Ausstellungsräume verzichtet man auf jegliches Dekor und alles zeigt sich in heller Farbe, so dass die Ausstellungsstücke sich in Ihrer ganzen Pracht entfalten können.

Nur zwei Ausstellungsräume aber  140 m lang und 20 m breit nicht stört den Besucher die Wagen von allen Seiten anzuschauen. Zu den 5600qm  Ausstellungsfläche kommt noch ein großer Eingangsbereich und ein großes Auditorium mit einer riesengroßen Leinwand  .Der Rest der insgesamt 15000 qm Gebäudefläche bietet Platz für umfangreiche Lager Möglichkeiten für Wagen, Livreen, alle anfallenden Kunstobjekte aus dem Bereich Fahrkultur und einer Restaurierungswerkstatt, die von der Größe alles Bisherige übertrifft.

In vielen Ländern wird man jetzt sehr wehmütig, wenn nicht neidisch werden. Wenn man die Situation z.B. in Frankreich nimmt, wo man seit den zwanziger Jahren versucht in Compiegneo ein Nationales Kutschen-Museum zu unterhalten ,was aber immer wieder geschlossen wird und dem Publikum nichtzugänglich ist. Oder in Belgien wo in Brüssel das Königliche Museum seit Jahren aus Kostengründen seinen Bestand der Öffentlichkeit nicht zeigen kann.

 

Text :  Jean-Louis Libourel conservateur en chef honoraire du patrimoine

Übersetzung : H.B.Paggen