Walter WINANS - Künstler – Sportsmann – Pferdemann Teil III


 Walter WINANS wurde  international als Pferdekenner anerkannt und hatte besonders bei der Zucht von amerikanischen Trabern und deren Kreuzungsprodukten über viele Jahre große Erfolge. Als Fahrer verbesserte er eine ganze Reihe von Rekorden.



Durch seine russischen Wurzeln bemühte er sich ebenfalls  für Zucht und Promotion von Orlofftrabern oder deren Kreuzungen . Die russische Fahrkultur lag ihm besonders am Herzen. Er stellte auf den Ausstellungen immer wieder andere Beispiele  von russischen Anspannungen aus und es führte dazu , dass in London eine spezielle Klasse führ russische Anspannung  eingeführt wurde.

Die fachlich falsche Aussage eines Journalisten gaben 1911
den Anlass zu einer Gegendarstellung von Walter Winans
an den Herausgeber der Zeitung
 

The Russian Orloffs

Sehr geehrter Herr

 

Erlauben Sie mir auf einen kleinen Fehler in dem interessanten Artikel in Ihrer August-Ausgabe, auf der International Horse Show in London dieses Jahres hinzuweisen:

 

Ihr Korrespondent behauptet, dass die Russischen Traber (d.h. die „Orloffs“) „überwiegend von dem englischen Road-Coach Schimmel Monarch abstammten, dessen Mutter ihm das Erbgut von Delphin Delpini mitgegeben habe usw..“ Der russische Orloff Traber stammt von keinem  englischen Coachpferd ab.
Seine Abstammung ist wie folgt:

Zu Zeiten der Zarin Katharina von Russland erhielt Graf Orloff von der Zarin einige arabische Hengste, die ihr vom türkischen Sultan zugeschickt worden waren. Er kreuzte diese Hengste mit dänischen Stuten. Smetanka, einer dieser Araber, erzeugte mit einer dänischen Stute den Hengst Bars, und von diesem Bars und dieser Mischung auf dänischem und arabischem Blut stammt der russische Traber ab. Einige dieser Pferde der dritten Generation dieser Kreuzung liefen nach einer Legende die Achtel –Meile
(eigentlich: 5/8 Meile = 1,006 km ) im 2 Minuten Tempo
( = 2 Minuten auf 1 Meile )

Der russische Traber, bis später, war immer langsamer als  der amerikanische, war er doch, zumindest bis vor kurzem, schlimm gehandicapt durch die sehr schweren Wagen, die bei den Rennen benutzt wurden.

Es gibt zwei Typen des Orloff-Trabers : Diejenigen, die in Olympia gezeigt werden, sind der schwere Typ. Es gibt einen leichten Typ, der für Trabrennen benutzt wird und stark dem Morgan ähnelt; diese sind sehr schön. Kupiert und kastriert haben einige davon bekanntlich auf Pferde-Schauen in England in der schweren Wagen Klasse gewonnen. Meiner Meinung nach ,kann ein Schweres Warmblut, dem Hackney in Aussehen, Aktion und Mut überlegen , das auch umgänglich und normal aussieht. dadurch gezüchtet werden , indem man amerikanische Traber mit russischen Orloffs kreuzt oder auch dadurch, dass man geeignete Orloffs auswählt, ohne die Marionettenhaftigkeit einiger Hackneys. Die Herren, die damals die Orloffs zur Olympia-Schau gebracht hatten, standen unter dem Nachteil, einen Typ, wie man ihn in Russland liebt, geschickt zu haben. Hätten sie den leichteren Typ genommen, kupiert und kastriert, denke ich, dann hätten sie in der Schweren Wagenklasse gewonnen, besonders bei den Zwei- und bei den Vierspännern, da man zusammen passende Orloffs leicht zu finden sind, da sie alle im gleichen Typ gezüchtet werden. Auch in der Marathon sollten sie gut gehen, da ich in Paris einen Viererzug von Graf Orloff gesehen habe, der mit einer schweren Coach im Drei-Minuten Tempo im Pariser Schauring lief (und der Ring dort ist wesentlich größer als in London
und das Pferd kann sein Tempo voll entwickeln)

Ich sollte sicher auch noch einige Anmerkungen machen zur allgemein üblichen Zeitungs- Meinung, das Pferde sich nicht gut auf einer Schau verhalten: „Die Pferde und Reiter sind das Jagdreiten gewohnt und nicht das Schauspringen.“ Ich bin recht erfolgreich auf Schieß-Wettbewerben gewesen und das, weil ich, statt mich auf meinen Jagdstil bei Schießen zu verlassen, exakt die Art des Schießens studiert habe, die man für den gemeldeten Wettbewerb braucht, und das habe ich geübt.

Die andere Entschuldigung ist als ob ein Mann in der Oper versagt und sich dann damit entschuldigt, dass er ein Läufer sei und niemals gesungen habe.

 

Ihr sehr ergebener Walter Winans.

Zwischen 19oo und 1914 kam er jedes Jahr nach Spa in Belgien um zu Jagen und mit den Pferden an den verschiedensten Wettbewerben teil zunehmen.Er brachte nicht nur seine Pferde sondern auch eine komplette Hundemeute mit nach Spa.

Teil 4 folgt

Text : H.B.Paggen

Quellen: Royal Academy, The Exhibition of the Royal Academy of Arts London , Badminton Magazine of Sports & Pastimes , the GRAPHIC 1910, LA84 Foundation,  Bit & Spur, American horse show blue book , Les Sports modernes , Les Sports modernes illustrés. Privatsammlung  K.S.Spa,

Übersetzungen: Frau Dr. Treitinger, Andreas Nemitz,Verfasser