Wie erkenne ich Original oder Kopie - Folge 1 - Schrauben im Wagenbau



Heute wird immer wichtiger zu wissen, was ist original oder neu an einer Kutsche In den letzten 20 Jahren hat man sehr oft Kutschen tot restauriert, d.h .man hat nicht originale Teile konserviert, sondern neue angebracht oder neue Techniken verwandt .Dies führt kulturhistorisch gesehen dazu, das man zwar ,,eine alte Kutsche” besitzt(sehr oft sind die Kutschen zu 60 % und mehr erneuert )der Wert als Antiquität bzw. Kulturgut aber gleich null. Mittlerweile beginnt ein Umdenken und wir versuchen, wie auch im Museum,soviel wie möglich zu konservieren. Oder wenn man gezwungen ist zu erneuern ,dies nach alten Regeln, mit entsprechenden Materialien herzustellen und zu dokumentieren. Hat man eine Kutsche die so behandelt wurde, dann hat man auch eine Geldanlage.

 

 

Die zweite Problematik sind neue, auf alt getrimmte Kutschen, d.h. Kopien. Wenn man dies schön findet und akzeptiert ist das ok.

 Aber wie bei einem Teil vom Möbeldiscounter ist das wie:   ,,kaufen ,gebrauchen und wegwerfen”  am Ende keinen Wert.

Wir wollen versuchen in kleinen Schritten Merkmale herauszufinden die zum Erkennen , zwischen Original, gut oder schlecht restauriert oder Kopie führen. Eine Tatsache muss man natürlich feststellen. Um diese ganzen Merkmale klar zu erkennen gehört eine jahrelange Erfahrung und ein spezifisches Wissen über Materialien und Techniken im Wagenbau.Diese kann man nicht in einem Schnellkurs vermitteln .Dies Artikel-Serie soll also nur eine kleine Hilfe für Laien sein. Bitte sind Sie misstrauisch und schauen genau hin, bei der Beurteilung einer Kutsche.

Heute sind bei Restaurierung und  Kopie, das größte Problem, das Wissen über originaler Materialien und ihre Beschaffung.
Das soll heißen: sehr viele Materialien des Wagenbaus, sind heute fast nicht mehr vorhanden. Wenn man sie findet, sind sie teuer, das führt zu drei Erkenntnissen.
1. Möchte man eine, auf historischen Grundlagen basierende Restaurierung oder
Kopie, wird diese sehr teuer und aufwendig
2. Wenn jemand preiswert eine Kopie oder eine Restaurierung herstellen möchte ist er gezwungen mit neuen und billigen Materialien zu arbeiten.
3. Vielleicht die wichtigste Erkenntnis: Nur jemand der über ein enormes historisches Wissen des Wagenbau und der Fahr-Tradition verfügt ist in der Lage eine gute Kopie oder Restaurierung herzustellen
 

Da wir ja meistens, das fertige Produkt vor uns sehen, müssen wir also versuchen ,die Erkennungs –Merkmale zu finden, um richtig und falsch voneinander zu unterscheiden.
Was sehen wir?
Oberflächen entweder aus Lack, Leder, Stoff, Eisen und Holz, diese heißt es jetzt etwas zu verstehen.
Schaut man sich einen Wagen an, muss man dies sehr genau und ruhig machen.so findet man immer größere oder kleine Merkmale,die entweder auf Originalität ,oder auf Kopie bzw.schlechte Restaurierung hinweisen.
 

Gewisse Elemente haben sich im Kutschenbau zwischen 1700 und 1900 nicht verändert, so auch die Schrauben. 

Wir finden heute sehr oft falsche Schrauben, deshalb werden wir zuerst mit den Schrauben beginnen.
Die Schrauben im Wagenbau waren immer von hervorragender Qualität und sehr speziell für ihren einzelnen Verwendungszeck gefertigt, d.h.man findet am originalen Wagen nie eine Schraube am falschen Platz
 

  

 Vierkantmuttern

Für einen guten Wagenbauer vor 1900 war es unvorstellbar Vierkantmuttern mit einer Sechskantmutter zu tauschen, hatte die Vierkantmutter doch folgende Vorteile

1.Die Herstellung war früher einfach .Eine Ungenauigkeit der Schlüsselweiten wurde nicht zum Problem bezüglich Gabelschlüssel.

2.Ein leichtes Aussehen

3.Gute Sicherungsmöglichkeiten gegen das Sich-Lösen der Mutter Bessere Möglichkeiten beim Beschneiden (Linieren ) des Wagens

Die Vierkantmuttern waren früher auch etwas höher als die noch nach 1950 im Handel zu findenden. ( bereits Materialersparniss ) siehe Photos oben

Sechskantmuttern

 

Sie wurden nur für drehende Teile wie Bremswelle, Bremsrad oder Kurbel  und manchmal bei Federbolzen verwendet.

 

 

 Holzschrauben – vis a Bois

 

Sie hatten entweder einem Rundkopf, wie ein Halbkreis.( Heute sind Rundkopf-schrauben flacher ) oder Senkkopf, Alle mit einem Schraubenzieher drehbaren Schrauben hatten immer Langschlitz, niemals Kreuz oder andere heute üblichen Schlitze.

Bei  Senkkopf -Schrauben mit Gewindemutter  für Holz ,wurden die Schlitze immer verkittet

 

Senkkopfschrauben für Eisen

 

 

 

Die im Eisen versenkbaren Schrauben hatten entweder einen Steg für Nut oder ovale Köpfe , damit sie sich nicht in der Bohrung drehen konnten. (siehe Photo )

Schrauben für Radreifen hatten einen besonders langen Kopf, damit sie auch noch fest hielten , wenn die Reifen abnutzten. (siehe Photo)

Die heute im Handel verkauften Schloßschrauben wurden in der Form nie verwendet, die Köpfe waren früher wesendlich flacher.

 

Hier noch einige originale Schrauben-Modelle , die man an einem alten Wagen findet.

immer daran denken ,an einem originalen Wagen ,waren die Schrauben-Schlitze immer verkittet und dann gestrichen.Bei folgenden Foto sieht man, dass die Schrauben offen geblieben sind .Folge: eine schlechte Restauration oder eine Kopie.

Quelle: Der Wagen und Karosseriebau Franz Thamm 1929 ,   Ferrures de Voiture  Liegeois Oudet  . alte Kataloge Privatsammlung H.B.P -

Text: H.B.P.




Heute wird immer wichtiger zu wissen, was ist original oder neu an einer Kutsche In den letzten 20 Jahren hat man sehr oft Kutschen tot restauriert, d.h .man hat nicht originale Teile konserviert, sondern neue angebracht oder neue Techniken verwandt .Dies führt kulturhistorisch gesehen dazu, das man zwar ,,eine alte Kutsche” besitzt(sehr oft sind die Kutschen zu 60 % und mehr erneuert )der Wert als Antiquität bzw. Kulturgut aber gleich null. Mittlerweile beginnt ein Umdenken und wir versuchen, wie auch im Museum,soviel wie möglich zu konservieren. Oder wenn man gezwungen ist zu erneuern ,dies nach alten Regeln, mit entsprechenden Materialien herzustellen und zu dokumentieren. Hat man eine Kutsche die so behandelt wurde, dann hat man auch eine Geldanlage.

 

 

Die zweite Problematik sind neue, auf alt getrimmte Kutschen, d.h. Kopien. Wenn man dies schön findet und akzeptiert ist das ok.

 Aber wie bei einem Teil vom Möbeldiscounter ist das wie:   ,,kaufen ,gebrauchen und wegwerfen”  am Ende keinen Wert.

Wir wollen versuchen in kleinen Schritten Merkmale herauszufinden die zum Erkennen , zwischen Original, gut oder schlecht restauriert oder Kopie führen. Eine Tatsache muss man natürlich feststellen. Um diese ganzen Merkmale klar zu erkennen gehört eine jahrelange Erfahrung und ein spezifisches Wissen über Materialien und Techniken im Wagenbau.Diese kann man nicht in einem Schnellkurs vermitteln .Dies Artikel-Serie soll also nur eine kleine Hilfe für Laien sein. Bitte sind Sie misstrauisch und schauen genau hin, bei der Beurteilung einer Kutsche.

Heute sind bei Restaurierung und  Kopie, das größte Problem, das Wissen über originaler Materialien und ihre Beschaffung.
Das soll heißen: sehr viele Materialien des Wagenbaus, sind heute fast nicht mehr vorhanden. Wenn man sie findet, sind sie teuer, das führt zu drei Erkenntnissen.
1. Möchte man eine, auf historischen Grundlagen basierende Restaurierung oder
Kopie, wird diese sehr teuer und aufwendig
2. Wenn jemand preiswert eine Kopie oder eine Restaurierung herstellen möchte ist er gezwungen mit neuen und billigen Materialien zu arbeiten.
3. Vielleicht die wichtigste Erkenntnis: Nur jemand der über ein enormes historisches Wissen des Wagenbau und der Fahr-Tradition verfügt ist in der Lage eine gute Kopie oder Restaurierung herzustellen
 

Da wir ja meistens, das fertige Produkt vor uns sehen, müssen wir also versuchen ,die Erkennungs –Merkmale zu finden, um richtig und falsch voneinander zu unterscheiden.
Was sehen wir?
Oberflächen entweder aus Lack, Leder, Stoff, Eisen und Holz, diese heißt es jetzt etwas zu verstehen.
Schaut man sich einen Wagen an, muss man dies sehr genau und ruhig machen.so findet man immer größere oder kleine Merkmale,die entweder auf Originalität ,oder auf Kopie bzw.schlechte Restaurierung hinweisen.
 

Gewisse Elemente haben sich im Kutschenbau zwischen 1700 und 1900 nicht verändert, so auch die Schrauben. 

Wir finden heute sehr oft falsche Schrauben, deshalb werden wir zuerst mit den Schrauben beginnen.
Die Schrauben im Wagenbau waren immer von hervorragender Qualität und sehr speziell für ihren einzelnen Verwendungszeck gefertigt, d.h.man findet am originalen Wagen nie eine Schraube am falschen Platz
 

  

 Vierkantmuttern

Für einen guten Wagenbauer vor 1900 war es unvorstellbar Vierkantmuttern mit einer Sechskantmutter zu tauschen, hatte die Vierkantmutter doch folgende Vorteile

1.Die Herstellung war früher einfach .Eine Ungenauigkeit der Schlüsselweiten wurde nicht zum Problem bezüglich Gabelschlüssel.

2.Ein leichtes Aussehen

3.Gute Sicherungsmöglichkeiten gegen das Sich-Lösen der Mutter Bessere Möglichkeiten beim Beschneiden (Linieren ) des Wagens

Die Vierkantmuttern waren früher auch etwas höher als die noch nach 1950 im Handel zu findenden. ( bereits Materialersparniss ) siehe Photos oben

Sechskantmuttern

 

Sie wurden nur für drehende Teile wie Bremswelle, Bremsrad oder Kurbel  und manchmal bei Federbolzen verwendet.

 

 

 Holzschrauben – vis a Bois

 

Sie hatten entweder einem Rundkopf, wie ein Halbkreis.( Heute sind Rundkopf-schrauben flacher ) oder Senkkopf, Alle mit einem Schraubenzieher drehbaren Schrauben hatten immer Langschlitz, niemals Kreuz oder andere heute üblichen Schlitze.

Bei  Senkkopf -Schrauben mit Gewindemutter  für Holz ,wurden die Schlitze immer verkittet

 

Senkkopfschrauben für Eisen

 

 

 

Die im Eisen versenkbaren Schrauben hatten entweder einen Steg für Nut oder ovale Köpfe , damit sie sich nicht in der Bohrung drehen konnten. (siehe Photo )

Schrauben für Radreifen hatten einen besonders langen Kopf, damit sie auch noch fest hielten , wenn die Reifen abnutzten. (siehe Photo)

Die heute im Handel verkauften Schloßschrauben wurden in der Form nie verwendet, die Köpfe waren früher wesendlich flacher.

 

Hier noch einige originale Schrauben-Modelle , die man an einem alten Wagen findet.

immer daran denken ,an einem originalen Wagen ,waren die Schrauben-Schlitze immer verkittet und dann gestrichen.Bei folgenden Foto sieht man, dass die Schrauben offen geblieben sind .Folge: eine schlechte Restauration oder eine Kopie.

Quelle: Der Wagen und Karosseriebau Franz Thamm 1929 ,   Ferrures de Voiture  Liegeois Oudet  . alte Kataloge Privatsammlung H.B.P -

Text: H.B.P.