Die Wiedergeburt des Mail-Coupés Nr.268 von Binder Paris


 

Fundzustand

nach der Restaurierung

 

 

Als der Sammler Siegward Tesch  das Coupé kaufte, hatte er eine Vision,

er wollte einen extravaganten Wagen , der  in seine Sammlung passen würde

und bei Traditions-Turnieren gefahren werden könnte  .

Man muss schon eine große Portion Mut und Vorstellungsvermögen

besitzen um sich auf so ein Abenteuer einzulassen.



Der Wagen kam zu Dieter Gaiser, wo ich ihn auch das erste Mal sah. Für uns war es zuerst einmal ein Schock, je mehr man den Wagen betrachtete, je mehr fand man Probleme. Der Wagen war schon mehrere Male umgebaut und sehr schlecht restauriert worden. Wir waren uns darüber klar; ein besonderer Wagen, aber der Weg zu einem befriedigen Resultat würde lang und beschwerlich sein. Herr Siegward Tesch und Dieter Gaiser mit ihrem unerschütterlichen Optimismus gingen das Projekt gemeinsam an,

 

 

Dieter Gaiser begann zuerst den Wagen in seinem Zustand zu dokumentieren und dann mit dem Abbau der Einzelteile. Die positive Seite war, alle Eisenteile waren noch original und in ihrem Urzustand wiederherstellbar.

 

 

Bei dem Kastenteile stelle sich heraus, das viele entweder in einem schlechten Zustand waren, oder falsch bei den vorhergegangen Restaurierungen angefertigt wurden. Glücklicher Weise fand Dieter Gaiser noch Spuren der originalen Farbe, sodass der Wagen wieder in den Farben seinen Entstehungszeit zurück versetzt werden konnte.

 

 

 

Der Kasten kam zum Wagner und wurde nach der genauen Analyse einer alten Abbildung von dem Mail-Coupé wieder in seiner Urform wieder aufgebaut. Besonders die nachträglich fälschlich zu gefügten Teile wie zweiter Dachsitz und verlängertes Fuß und Bockbrett wieder originalgetreu zurück gebaut. Nach der Fertigstellung des Kasten, konnte man schon wieder die elegante Form eines Binder-Wagens erkennen.

 

 

Nach vielen Stunden der Recherche von Dieter Gaiser  zu Inneneinrichtung von Binder –Wagen wurde zusammen mit Herrn Tesch die Farbe und das Material für Garnierung des  Innenleben und der Außensitze  festgelegt. (glücklicherweise besitzt Herr Tesch noch ein anderes Coupé von Henry Binder im Originalzustand  aus der gleichen Zeit)

 

 

 

Die gesamten Eisenteile des Wagens wurden gereinigt und gerichtet um dann wieder mit einigen Schichten von Farblack nach altem Vorbild versehen zu werden.

 

 

Die Räder wurden ebenfalls vom Wagner restauriert und dann bei Gaisers lackiert und liniert.

 

 

Nach monatelanger Arbeit konnte der Unterwagen zusammen gebaut werden.

 

 

Nachdem der Kasten vom Wagner zurück kam wurden noch die Zubehörteile wie Gepäckgitter, Sitze und ein Dachkoffer hergestellt, dann  zuerst mit vielen Schichten Farbe nach alter Tradition versehen und Liniert.

 

 

 

Dann begann für Dieter Gaiser und seiner Frau Anita die Herstellung des Innenlebens des Wagens.

Alles wurde in mühevoller Handarbeit herstellt, wie z.B.Knöpfe, Fransen und alle benötigten Formstücke. Stoff und Borden kamen von Rudolf Stief,Patrick Schrowen uns Dieter Gaiser. Fensterrahmen wurden restauriert und mit Stoff bezogen Im Hause Gaiser gab es eine ganze Zeit Dauerstress. Die Sitzkissen wurden nach altem Vorbild mit Rosshaar gepolstert, dann mit dem neuen Stoff bezogen und die Keder und Knöpfe angebracht. Alle kleinen Details die manchmal gar nicht zu sehen sind  wurden originalgetreu wieder hergestellt. Die Innenschubladen bekamen ein neues Interieur und es wurde sogar nach einem originalen Picknickbesteck aus der Zeit gesucht. Die Sattlerei Mönch wurde  mit der Anfertigung der Lederteile, wie Handgriffe, Coachhornetui, Schirmhalter und allen anderen anfallenden Lederarbeiten beauftragt.

 

 

 

Das Riesenprojekt, Wiederherstellung kam in seine Endphase, nach der  Vereinigung des Unterwagens mit dem  Kasten wurde die Lackierung und  Linierung fertig gestellt und der ganze Wagen noch mit mehreren Schichten Klarlack versehen. Bis kurz vor dem Traditions-Turnier in Loßburg arbeitete die ganze Firma Gaiser von früh morgens bis spät abends  an dem Wagen. Einige Tage vor dem Turnier  konnte Herr Tesch den Wagen in Empfang nehmen und sich noch schnell auf das Turnier vorbereiten. An jedes kleine Detail wurde noch gefeilt (wie zum Beispiel die perfekte Kleidung der Mitfahrer) bis dann am Freitag dem 26.0.2014 der  Wagen der Öffentlichkeit und den Richter der Prüfungen vorgestellt wurde. Ein voller Erfolg 1. Preis in der Stilprüfung und am Samstag 1. Preis in der Fahrprüfung

 

 

Was aber sehr wichtig ist ,ein sehr seltener Wagen ist wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt worden, unter Einhaltung von kunsthistorischen Regeln .

 

 

Text:H.B.Paggen

Quellen und Fotos :Dieter Gaiser,Fam.Stripling,