Eine Coach fünfspännig fahren


 

Ein hochinteressanter bisher unbekannter Artikel aus der Pariser Zeitung   L`illustré parisien

 

 



Wir kennen eher die hier gezeigte fünfspännige Anspannung a la Post,
d.h. 2 Stangenpferde und drei Vorderpferde,
die Anspannung a la Limoniere ist aber eine Andere.

 

 

 

Den Autor, der unter dem Synonym Hipomane signiert, finden wir zwischen 1890 und 1915 in den verschiedensten Zeitungen. Dieser Artikel erscheint 1910, eigentlich schon ein sehr später Zeitpunkt .
Laut ihm wurde fünfspännig Anspannen „ a la Limoniere“ an der Coach in England häufiger praktiziert.
Er zeigt die Vorteile der drei Pferde an der Vorder-Brake auf,die da wären: 

mehr Kraft beim Anfahren

                       Ein besseres Aufhalten der Coach ,
besonders dann wenn die Stangenpferde mit  Hinterzeug ausgestattet wären
Sie verhindern ein Rutschen der Coach
das durch Bremsen oder dem Bremsschuh verursacht würde.

 

Er beschreibt noch das diese Anspannung bei großen Omnibusen mit Brustblattgeschirr gefahren werden müsste, wenn sie korrekt sein sollte.
Seiner Meinung nach, sollte sie diesen beiden Wagentypen vorbehalten sein.

 

noch ein Hinweis auf das fünfspännige Anspannen einer Coach

 

                  Diese Anspannung für Breaks erwähnt er nicht,
                  dabei gibt es mehr erhaltene Beispiele an Breaks als an Coaches
                    In der Literatur fand ich keine Beschreibung dieser Anspannung,
                  für England konnte ich ebenfalls leider keine Abbildung finden.
                            Selbst nach der Rücksprache mit einigen Experten kam fast nichts heraus

 

Es gibt z.B.zwei Mühlbacher Coaches mit der Vorrichtung zum Fünfspännig Fahren.

 

Die Roadcoach aus der Sammlung Dina Verny,
die sich heute im mecklenburgischen Kutschen Museum befindet.

Hier vor der Restaurierung

 

Eine Privat Road Coach im Museum von Sitges in Spanien

 

 

 Diese Anspannung bietet sich für bergiges Gelände an, sie hat entweder eine Stummel-Gabel, oder zwei Deichseln, diese haben vorne Beschläge mit zwei oder drei Ösen, für die Seitenpferde und für die Ortscheite der Vorderpferde. Bei dem System mit zwei Deichseln, gibt es noch die Variation mit Eisenhaltern zum Einschieben der Deichseln oben oder unten an der Vorderbrake.

In der Sammlung von Heinz Scheidel in Mannheim finden wir verschiedene sehr interessante Beispiele an verschiedenen französischen Wagen des spanischem Hauses Marqués de Moriano ,Salvador de Samá i Torrents. Die Familie besaß eine Reihe von Besitztümer in den Pyrenäen ,was die Verwendung dieser Anspannung  nahelegt. Mit der Hilfe von Hans-Werner Hamacher, bei der Rekonstruktion der verschiedenen vorhandenen Elemente,
lässt sich diese Anspannung jetzt einigermaßen nachvollziehen.

 

 

Gabel mit Stummel-Achse von einem Omnibus 

 

Deichsel - Kopf ,Marqués de Moriano ,Salvador de Samá i Torrents der Sammlung Scheidel

 

der passende Ortscheid

 

 

die Einrichtung an einer großen Wagonette von Reynes Barcelona Sammlung H.Scheidel

 

ein Break von Binder Paris Sammlung H.Scheidel

 

eine seltene Abbildung dieser Anspannung an einer Diligence

 

 

ein Omnibus von Reynard aus der Sammlung Heinz Scheidel Mannheim
 mit der Vorrichtung für eine Stummelachse.

 

Text: H.B.Paggen

Quellen. LÌllustré parisien 1910, Sammlung Heinz Scheidel Mannheim, Museu Romàntic Can Llopis Sitges ,Sammlung Dina Verny  Lieven De Zitter,Sammlung Verfasser