Mikolaj Potocki Teil I


An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gehört der Sitz des polnischen Aristokraten Graf Mikolaj Potocki (1845-1921), einem Nachkommen der wohlhabendesten polnischen Adelsfamilien, zu den berühmtesten Salons in Paris. Die riesengroßen Güter der Familie Potockider Vorfahren des Grafen Mikolaj lagen in der Ukraine. Ihre Hauptstadt war Tulczyn. Mikolaj Potocki lebte als Folge der Emigration des Vaters seit Kindertagen in Paris. Das riesengroße Vermögen, das sein Vater Mieczyaw Potocki zu Geld gemacht und aus Russland nach Frankreich gebracht hatte, ist hier noch vermehrt wordenMieczysaw Potocki wurde so zu einem der größten Finanzpotentaten Frankreichs.
Mikolaj Potocki gehörte, das durch seinen Prunk berühmte und durch die architektonische Form und die Ausstattung imponierende „Hotel Potocki“ein Palast bei der Av. Friedland, den er von seinen Vater geerbt hat, und den er großzügig umbauen und einrichten ließ (heute der Sitz Chambre de Commerce et d’Industrie de Paris). Neben dem Palast ließ er nicht weniger stattliche Pferdeställe errichten. Mikolaj Potocki war durch seine Passion für den Reitsport bekannter fuhr „wie niemand sonst“ die berühmten Vierspänner, war ein mutiger Reiter – und besaß dabei das vollkommene Wissen über alte Reittraditionen und pflegte diese auch. Er verfügte über zahlreiche und bedeutende Kontakte zur Welt der Pferdezüchter und zu denen die den Pferdesport pflegten. Nicht ohne Grund wurde er zum zweiten (nach dem Grafen de Cossé -Brissac) Vorsitzenden des Elitevereines „ l`Étrier “,welcher im Jahre 1905 gegründet wurde, zusätzlich hatte er einen Sitz im Ehrenkomitee „La France Hippique“. 1               1. la France Hippique, 1910, S.333; E. Malier, L, Equitation et le Cheval, Paris 1911, S.178


Der ganze Hochmut und der Familienstolz, wie auch die großen reiterlichen Passionen Mikolaj Potockis, waren in der Großzügigkeit und im Reichtum mit dem seine Pariser Pferdeställe eingerichtet worden sind, gut sichtbar. Die neobarocken, mehrstöckigen Ställe hatten ein Hauptportal, welches eine Replik des Portals der Versailler Pferdeställe darstellte. Oben zierte es die Skulptur von drei Pferden. Im Erdgeschoss befand sich eine riesengroße Halle, welche die an der linken Seite gelegenen Pferdeställe und die Stallmeisterei von der an der anderen Seite der Halle liegende Wagenremise trennte. Die beiden Ställe – für Zugpferde und Reitpferde - hatten reichverzierte Gewölbe, die von großen ovalen, hochplatzierten Fenstern beleuchtet wurden, und verfügten über einen Kanalanschluss, elektrische Lampen und eine Wasserleitung, waren also durch und durch modern. Der Stall für die Zugpferde mit mehr als 10 Einstellplätzen hatte am Ende des Futterganges Marmorbassins.




 2. Zugpferdestall in Pariser Stall von Mikolaj Potocki, La France Hippique, 1910.

Hotel Potocki Gemälde von Andrzej Novak-Zemplinski

Der Reitstall für 16 Pferde hatte außer den geräumigen Boxen, gruppiert zu je vier in jeder Ecke, eine Tribüne, von der die präsentierten Pferde betrachtet werden konnten. Die Tribüne wurde von einem stattlichen Pokal und Pflanzendekorationen geschmückt. Daneben befand sich ein großer Raum, in dem die Pferde gepflegt wurden. Ein schräg abfallender Gang führte von dort aus zu Kellern, wo sich weitere Pferdeställe befanden.
An derselben Seite der Halle wie auch die Ställe, befand sich der Raum für die Pferdegeschirre, mit hoher lackierter Holzverkleidung an den Wänden. An diesen Wänden befanden sich Haken an welchen die Geschirre für Zwei, Vier- und Sechsspänner hingen.
Unter dem Fenster, unter dessen Fensterbrett sich ein Kamin befand, stand auf einem Löwenfell ein Tisch mit der Bronzeskulptur von G. de Ruielle, die ein Pferd im Kummetgeschirr darstellte. In der Mitte des Pferdegeschirrsraums thronte auf einem kleinen Sockel ein Rokokorennschlitten, welcher der französischen Königin Maria Leszczyuska, der Ehefrau des Königs Ludwig XV gehörte. Es gab hier auch zwei stattliche Haken für Peitschen. Über der Holztäfelung hingen bunte englische Litographien mit Szenen aus par-force Jagden. Außer dem Raum für Galageschirre gab es hier auch einen Arbeitsraum, wo die Pferdegeschirre gereinigt und repariert wurden.2
Die Wagenremisen beherbergten einige Dutzend Kutschen. Der Artikel in La France Hippique nennt nur die in der Hauptremise im Erdgeschoss stehenden: Mail Coach, Dorsay, Break, Coupé, Viktoria. Es ist aber bekannt, dass es viel mehr Kutschen gab. Die seltener benutzten standen in der Wagenremise im ersten Stock, wohin sie mit dem speziellen Lift transportiert wurden.3 Die Gespanne des Mikolaj Potocki gehörten zu den sehr bekannten in Paris und er selbst galt als Gentleman, der seine Gespanne mit großer Erfahrung und hoher Fertigkeit kutschierte. Artur Rubinstein erinnert sich daran, wie in Rambouillet, wo sich das Jagdschlösschen des Mikolaj Potocki befand, und jedes Jahr im September die berühmte Jagdsaison organisiert wurde, der Gastgeber ihn zu dortigen Ställen mit dem Vierspänner hinbrachte, den er „sicher und mit Eleganz“ 4 kutschiert hat.
Das Jagdgespann von Mikolaj hat in Jahre 1897 auf einem Aquarell Georges Busson verewigt. Im Break unter den Passagieren hat der Maler den Grafen Mikolaj dargestellt.
Der Fünfspänner-Break, in dem Pferdegeschirr poste à la francaise, wird vom Sattel durch le postillon geführt, der auf dem Zugpferd sitzt.
Bekannt sind drei Fotographien der Gespanne von Mikolaj Potocki, angefertigt von Jean
Dalton, zwei von diesen sind in dem epochalen Album Le Monde Du Cheval. 5

 3. Geschirrraum in Pariser Pferdestall von Mikolaj Potocki, La France Hippique, 1910.

4. Break der Firma Labourdette, Sammlung des Schloss-Museums in Lancut.

5.Calèche a’ la d’ Aumont in Lancut in 1937 (Foto aus der Sammlung der Verfasserin)


 

6. Calèche der Firma Mühlbacher,Sammlung des Schloss-Museums in Lancut.

7.Char-a’-bancs, im fünf-Pferdegespann poste a’ la francaise, 1896,Le Monde Du Cheval, 1864-1914, Paris, 1917


 

8.Break im Gespann a’ la d’ Aumont,1896(?), ( Foto.aus der Sammlung M. Broekhuis)

2, 3 La France Hippique S. 333 - 334
4 A. Rubinstein, Moje mlode lata ( Meine Jugendjahre), Warszawa, 1976, S. 264
5 Le Monde Du Cheval, 1864-1914, Paris, 1917
 

Text:Aldona Cholewianka- Kruszynska  Übersetzung:Barbara Magdon , H.B.P.

 Schloss-Museum in Lancut

http://www.zamek-lancut.pl



An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gehört der Sitz des polnischen Aristokraten Graf Mikolaj Potocki (1845-1921), einem Nachkommen der wohlhabendesten polnischen Adelsfamilien, zu den berühmtesten Salons in Paris. Die riesengroßen Güter der Familie Potockider Vorfahren des Grafen Mikolaj lagen in der Ukraine. Ihre Hauptstadt war Tulczyn. Mikolaj Potocki lebte als Folge der Emigration des Vaters seit Kindertagen in Paris. Das riesengroße Vermögen, das sein Vater Mieczyaw Potocki zu Geld gemacht und aus Russland nach Frankreich gebracht hatte, ist hier noch vermehrt wordenMieczysaw Potocki wurde so zu einem der größten Finanzpotentaten Frankreichs.
Mikolaj Potocki gehörte, das durch seinen Prunk berühmte und durch die architektonische Form und die Ausstattung imponierende „Hotel Potocki“ein Palast bei der Av. Friedland, den er von seinen Vater geerbt hat, und den er großzügig umbauen und einrichten ließ (heute der Sitz Chambre de Commerce et d’Industrie de Paris). Neben dem Palast ließ er nicht weniger stattliche Pferdeställe errichten. Mikolaj Potocki war durch seine Passion für den Reitsport bekannter fuhr „wie niemand sonst“ die berühmten Vierspänner, war ein mutiger Reiter – und besaß dabei das vollkommene Wissen über alte Reittraditionen und pflegte diese auch. Er verfügte über zahlreiche und bedeutende Kontakte zur Welt der Pferdezüchter und zu denen die den Pferdesport pflegten. Nicht ohne Grund wurde er zum zweiten (nach dem Grafen de Cossé -Brissac) Vorsitzenden des Elitevereines „ l`Étrier “,welcher im Jahre 1905 gegründet wurde, zusätzlich hatte er einen Sitz im Ehrenkomitee „La France Hippique“. 1               1. la France Hippique, 1910, S.333; E. Malier, L, Equitation et le Cheval, Paris 1911, S.178


Der ganze Hochmut und der Familienstolz, wie auch die großen reiterlichen Passionen Mikolaj Potockis, waren in der Großzügigkeit und im Reichtum mit dem seine Pariser Pferdeställe eingerichtet worden sind, gut sichtbar. Die neobarocken, mehrstöckigen Ställe hatten ein Hauptportal, welches eine Replik des Portals der Versailler Pferdeställe darstellte. Oben zierte es die Skulptur von drei Pferden. Im Erdgeschoss befand sich eine riesengroße Halle, welche die an der linken Seite gelegenen Pferdeställe und die Stallmeisterei von der an der anderen Seite der Halle liegende Wagenremise trennte. Die beiden Ställe – für Zugpferde und Reitpferde - hatten reichverzierte Gewölbe, die von großen ovalen, hochplatzierten Fenstern beleuchtet wurden, und verfügten über einen Kanalanschluss, elektrische Lampen und eine Wasserleitung, waren also durch und durch modern. Der Stall für die Zugpferde mit mehr als 10 Einstellplätzen hatte am Ende des Futterganges Marmorbassins.




 2. Zugpferdestall in Pariser Stall von Mikolaj Potocki, La France Hippique, 1910.

Hotel Potocki Gemälde von Andrzej Novak-Zemplinski

Der Reitstall für 16 Pferde hatte außer den geräumigen Boxen, gruppiert zu je vier in jeder Ecke, eine Tribüne, von der die präsentierten Pferde betrachtet werden konnten. Die Tribüne wurde von einem stattlichen Pokal und Pflanzendekorationen geschmückt. Daneben befand sich ein großer Raum, in dem die Pferde gepflegt wurden. Ein schräg abfallender Gang führte von dort aus zu Kellern, wo sich weitere Pferdeställe befanden.
An derselben Seite der Halle wie auch die Ställe, befand sich der Raum für die Pferdegeschirre, mit hoher lackierter Holzverkleidung an den Wänden. An diesen Wänden befanden sich Haken an welchen die Geschirre für Zwei, Vier- und Sechsspänner hingen.
Unter dem Fenster, unter dessen Fensterbrett sich ein Kamin befand, stand auf einem Löwenfell ein Tisch mit der Bronzeskulptur von G. de Ruielle, die ein Pferd im Kummetgeschirr darstellte. In der Mitte des Pferdegeschirrsraums thronte auf einem kleinen Sockel ein Rokokorennschlitten, welcher der französischen Königin Maria Leszczyuska, der Ehefrau des Königs Ludwig XV gehörte. Es gab hier auch zwei stattliche Haken für Peitschen. Über der Holztäfelung hingen bunte englische Litographien mit Szenen aus par-force Jagden. Außer dem Raum für Galageschirre gab es hier auch einen Arbeitsraum, wo die Pferdegeschirre gereinigt und repariert wurden.2
Die Wagenremisen beherbergten einige Dutzend Kutschen. Der Artikel in La France Hippique nennt nur die in der Hauptremise im Erdgeschoss stehenden: Mail Coach, Dorsay, Break, Coupé, Viktoria. Es ist aber bekannt, dass es viel mehr Kutschen gab. Die seltener benutzten standen in der Wagenremise im ersten Stock, wohin sie mit dem speziellen Lift transportiert wurden.3 Die Gespanne des Mikolaj Potocki gehörten zu den sehr bekannten in Paris und er selbst galt als Gentleman, der seine Gespanne mit großer Erfahrung und hoher Fertigkeit kutschierte. Artur Rubinstein erinnert sich daran, wie in Rambouillet, wo sich das Jagdschlösschen des Mikolaj Potocki befand, und jedes Jahr im September die berühmte Jagdsaison organisiert wurde, der Gastgeber ihn zu dortigen Ställen mit dem Vierspänner hinbrachte, den er „sicher und mit Eleganz“ 4 kutschiert hat.
Das Jagdgespann von Mikolaj hat in Jahre 1897 auf einem Aquarell Georges Busson verewigt. Im Break unter den Passagieren hat der Maler den Grafen Mikolaj dargestellt.
Der Fünfspänner-Break, in dem Pferdegeschirr poste à la francaise, wird vom Sattel durch le postillon geführt, der auf dem Zugpferd sitzt.
Bekannt sind drei Fotographien der Gespanne von Mikolaj Potocki, angefertigt von Jean
Dalton, zwei von diesen sind in dem epochalen Album Le Monde Du Cheval. 5

 3. Geschirrraum in Pariser Pferdestall von Mikolaj Potocki, La France Hippique, 1910.

4. Break der Firma Labourdette, Sammlung des Schloss-Museums in Lancut.

5.Calèche a’ la d’ Aumont in Lancut in 1937 (Foto aus der Sammlung der Verfasserin)


 

6. Calèche der Firma Mühlbacher,Sammlung des Schloss-Museums in Lancut.

7.Char-a’-bancs, im fünf-Pferdegespann poste a’ la francaise, 1896,Le Monde Du Cheval, 1864-1914, Paris, 1917


 

8.Break im Gespann a’ la d’ Aumont,1896(?), ( Foto.aus der Sammlung M. Broekhuis)

2, 3 La France Hippique S. 333 - 334
4 A. Rubinstein, Moje mlode lata ( Meine Jugendjahre), Warszawa, 1976, S. 264
5 Le Monde Du Cheval, 1864-1914, Paris, 1917
 

Text:Aldona Cholewianka- Kruszynska  Übersetzung:Barbara Magdon , H.B.P.

 Schloss-Museum in Lancut

http://www.zamek-lancut.pl