Firma Josef Mengelbier Aachen


 

 

Josef Mengelbier (* 27.11.1786, ^ 26.12.1863) ist der Gründer der Firma Josef Mengelbier Hofwagenfabrik. Er arbeitete zunächst in der Sattlerei seines Vaters Joseph Peter Mengelbier in Aachen, lernte dann jedoch in Paris den bis dahin in Deutschland noch wenig entwickelten Reisewagenbau.

Im Jahre 1823 erwarb Josef Mengelbier mehrere Grundstücke aus dem Gelände des ehemaligen Regulierherrenklosters an der späteren Alexanderstrasse und Heinzengasse und errichtete unter der Adresse Alexanderstrasse 31 Wohnhaus und Fabrikationsgebäude, wo er die Herstellung von Luxuswagen und Privatfuhrwerken wie auch deren Reparatur betrieb.

Sehr bald arbeitete auch sein ältester Sohn Aloys Mengelbier (* 09.06.1811, ^ 04.04.1853) mit in der Firma. Er soll ebenfalls in Frankreich gelernt haben. Da die Firma zunächst im deutschen Raum die einzige ihrer Art war, wurde sie schnell sehr

erfolgreich und auch weit über Preußen hinaus bekannt. Aus den wenigen erhaltenen Geschäftsbüchern ist ersichtlich, dass die Kunden sowohl aus Verviers, Eupen, Hasselt oder Brüssel wie auch aus Weimar, Warschau oder St. Petersburg kamen und sowohl dem Adel wie auch Großindustriellenkreisen angehörten. 1840 erhielt Josef Mengelbier vom preußischen König ein erstes Patent als Hof-Wagenfabrikant, dem noch viele weitere ähnliche Patente und Prädikate folgten (s. FIR 4-26).

Nach dem frühen Tod des ältesten Sohnes Aloys 1853 trat der zweitälteste Sohn Josef Mengelbier junior (* 19.12.1821, ^ 08.12.1863) mit in die Firmenleitung ein. Ab 1857 war auch der dritte Sohn, Wilhelm Mengelbier (* 28.03.1830, ^) mit an der Firma beteiligt. Nach dem Tod von Vater und Sohn Josef Mengelbier 1863 führte Wilhelm Mengelbier die Firma zunächst mit der Witwe seines Bruders Charlotte Mengelbier geb. Goll weiter. Im Jahre.

1866 trat dann auch der Sohn seines früh verstorbenen Bruders Aloys, Carl Mengelbier, der Firma bei. Offensichtlich kam es zu Missstimmigkeiten zwischen den verschiedenen Familien, sodass die Firma Josef Mengelbier 1870 in Liquidation geriet.

Angelika Pauels -Stadtarchiv Aachen

Josef Mengelbier

Gala Berline

Auszug aus dem Geschäftsbuch über Verkäufe und Wartung von 1828-1851

Hier finden wir den Adel und die großen Industriellen der Zeit vertreten

1828 Maison Marechal findet man fast jeder Jahr mit Lieferungen von Kleinteilen

1830 Pelzer Verviers in den folg. Jahren immer wieder

Die Familie Pelzer gehörte zu den reichsten Industrie Magnaten in der Region

1831 John Cockerill Liege bestellte mehrere Calechen und Coupés in den folgenden Jahren

John Cockerill war der Sohn von William Cockerill dem Begründer der Lütticher Stahlindustrie..

1802-13/17: Als "William Cockerill" in Lüttich (s.d.). 1817 nach Seraing verlegt. Ab 1842 siehe: Société pour l'Exploitation des Etablissements ...; 1955-61: "SA Cockerill-Ougree". Lt. [Akten Oberbergamt Dortmund] auch Werk in Aachen

Die Familie Cockerill werden wir noch in den Artikeln über Spa und dem Aachen-Laurensberger Rennverein wiederfinden.

1833 Henri Cogel Anvers caleche Bristska 3420,.fl

1837 Baron Poswick Verviers

1838 Comte Oskar d’ansembourg 1 Caleche 1 deux roue 1caleche condole 3700,.fl

1840 Biolley Verviers Caleche 4311,-fl

1842 Caleche2650,-fl

1844 Brougham 2650,-fl

Phaeton 1800,-fl

Die Familie Biolley gehörte zu den einflußreichen Familien die dem Belgischem

Königshaus sehr nahe standen.

1845 Baron von Palland Harlem Clarence 2850,-fl

Baron von Loska n Warschau Coupe 3802,-fl

1846 Fürst Parkewitsch Warschau Reisewagen 6500,-fl

Caleche und coupe 8340,-fl 1848 coupe 6800,-fl

Baron von Armin Paris

1847 Marquise de Saftenay Berline 3890,-fl

Fürst Waldenburg-Zeil Coupe

Baron van der Straeten Liege Bougham 3440,-fl

 

Im Amtlichen Bericht über die Allgemeine Deutsche Gewerbe Ausstellung

von 1844 Band II finden wir über Mengelbier folgendes : Original Text

Nr.2792 J. Mengelbier Hofwagenfabrikant Aachen

Eine Britschka-Viktoria mit Druck und Telegraphen Federn aus englischem

Stahl und Collings-Achsen.

Die Stellmacher, Schmiede ,Sattler und Lackieren Arbeiten lassen nichts zu

wünschen übrig. Der Beschlag ist aus inländischen Eisen und die Bekleidung

aus Lyoner Seidenstoff gefertigt. Der Wagen hat eine hübsche Form und

ist durchweg vortrefflich ausgestattet . Der angegebene Preis ist zwar im

Vergleich mit den Berliner Preisen etwas hoch , aber der schönen , soliden

Arbeit ganz angemessen.

Ferner ein Seiner Majestät dem König gehöriger sechssitziger Park-

oder Gesellschaftwagen mit Bock und Bedientensitz versehen.

Der Wagen steht auf sechs Druckfedern, hat Patent-Achsen und ist von

sehr schöner gefälligen Form.

Alle Arbeiten sind höchst tüchtig und sauber ausgeführt, so wie dann auch die

ganz Konstruktion als gelungen zu bezeichnen ist.

In der seit 1818 bestehenden Fabrik sind Schmiede, Schlosser, Stell, Rad und

Kastenmacher, Schreiner, Sattler, Lackierer, Drexler und Bildhauer, zusammen

90 ausgelernte Arbeiter beschäftigt. Es werden jährlich circa 56 große Wagen

bloß auf Bestellung gebaut. Die Firma ist als eine der ersten in Deutschland

bekannt und hat sich auch im Ausland einen guten Ruf erworben, da ihre

Wagen nach Holland, Belgien, Frankreich, Polen, Russland und noch andere

ausgeführt werden.

Nach dieser Aussage darf man davon aus gehen, daß die Firma Mengelbier für diese Zeit ein großer Betrieb war. Die Produktion von 56 Luxuswagen

in einem Jahr war enorm. Aus den Firmen Unterlagen können wir entnehmen , daß die reine Fertigung einer Gala Berline zwischen 6 bis 9 Wochen dauerte.

Aus dem Bericht der Expostion Universelle Paris 1867

61. Klasse: Kutschwagen und Wagnerarbeiten. — Hofwagenfabrikant

Friedrich Wilhelm Mengelbier in Aachen 417

Amtlicher Bericht der Allgemeine Deutsche Industrieausstellung München 1854

von I. Mengelbier in Aachen (Nr. 5587) Coupe im Auftrage der württcmbergischen Krone ausgeführt, mit vier C förmigen und vier elliptischen Federn, Vorder- und Hinterwagen durchgehend mit Stahl Langwied verbunden.

Die Originalzeichnung  vom Württembergischem Gala Coupé

Das Württembergische Galacoupé ist noch erhalten und steht im Barockschloss in Ludwigsburg.

In der Sammlung Scheidel Mannheim gibt es auch noch Fahrzeuge und Laternen.Wir werden

versuchen etwas über diese Fahrzeuge zu erfahren und davon berichten.

Bei den Abbildungen handelt es sich um Original Zeichnungen aus dem Nachlaß

Mengelbier ,der sich im Stadtarchiv Aachen befindet.

In einem anderen Artikel werden wir den Fortgang der  Firmengeschichte Wilhelm Mengelbier beschreiben

Text:H.B.P.

Quellen : Stadtarchiv Aachen

: Staatsarchiv Verviers

: Amtlicher Bericht über die Allgemeine Deutsche Gewerbe Ausstellung

von 1844 Band II

Bericht über die Weltausstellung 1867 Paris

Amtlicher Bericht der Allgemeine Deutsche Industrieausstellung München 1854

: Auktionshaus Hessing Holland



 

 

Josef Mengelbier (* 27.11.1786, ^ 26.12.1863) ist der Gründer der Firma Josef Mengelbier Hofwagenfabrik. Er arbeitete zunächst in der Sattlerei seines Vaters Joseph Peter Mengelbier in Aachen, lernte dann jedoch in Paris den bis dahin in Deutschland noch wenig entwickelten Reisewagenbau.

Im Jahre 1823 erwarb Josef Mengelbier mehrere Grundstücke aus dem Gelände des ehemaligen Regulierherrenklosters an der späteren Alexanderstrasse und Heinzengasse und errichtete unter der Adresse Alexanderstrasse 31 Wohnhaus und Fabrikationsgebäude, wo er die Herstellung von Luxuswagen und Privatfuhrwerken wie auch deren Reparatur betrieb.

Sehr bald arbeitete auch sein ältester Sohn Aloys Mengelbier (* 09.06.1811, ^ 04.04.1853) mit in der Firma. Er soll ebenfalls in Frankreich gelernt haben. Da die Firma zunächst im deutschen Raum die einzige ihrer Art war, wurde sie schnell sehr

erfolgreich und auch weit über Preußen hinaus bekannt. Aus den wenigen erhaltenen Geschäftsbüchern ist ersichtlich, dass die Kunden sowohl aus Verviers, Eupen, Hasselt oder Brüssel wie auch aus Weimar, Warschau oder St. Petersburg kamen und sowohl dem Adel wie auch Großindustriellenkreisen angehörten. 1840 erhielt Josef Mengelbier vom preußischen König ein erstes Patent als Hof-Wagenfabrikant, dem noch viele weitere ähnliche Patente und Prädikate folgten (s. FIR 4-26).

Nach dem frühen Tod des ältesten Sohnes Aloys 1853 trat der zweitälteste Sohn Josef Mengelbier junior (* 19.12.1821, ^ 08.12.1863) mit in die Firmenleitung ein. Ab 1857 war auch der dritte Sohn, Wilhelm Mengelbier (* 28.03.1830, ^) mit an der Firma beteiligt. Nach dem Tod von Vater und Sohn Josef Mengelbier 1863 führte Wilhelm Mengelbier die Firma zunächst mit der Witwe seines Bruders Charlotte Mengelbier geb. Goll weiter. Im Jahre.

1866 trat dann auch der Sohn seines früh verstorbenen Bruders Aloys, Carl Mengelbier, der Firma bei. Offensichtlich kam es zu Missstimmigkeiten zwischen den verschiedenen Familien, sodass die Firma Josef Mengelbier 1870 in Liquidation geriet.

Angelika Pauels -Stadtarchiv Aachen

Josef Mengelbier

Gala Berline

Auszug aus dem Geschäftsbuch über Verkäufe und Wartung von 1828-1851

Hier finden wir den Adel und die großen Industriellen der Zeit vertreten

1828 Maison Marechal findet man fast jeder Jahr mit Lieferungen von Kleinteilen

1830 Pelzer Verviers in den folg. Jahren immer wieder

Die Familie Pelzer gehörte zu den reichsten Industrie Magnaten in der Region

1831 John Cockerill Liege bestellte mehrere Calechen und Coupés in den folgenden Jahren

John Cockerill war der Sohn von William Cockerill dem Begründer der Lütticher Stahlindustrie..

1802-13/17: Als "William Cockerill" in Lüttich (s.d.). 1817 nach Seraing verlegt. Ab 1842 siehe: Société pour l'Exploitation des Etablissements ...; 1955-61: "SA Cockerill-Ougree". Lt. [Akten Oberbergamt Dortmund] auch Werk in Aachen

Die Familie Cockerill werden wir noch in den Artikeln über Spa und dem Aachen-Laurensberger Rennverein wiederfinden.

1833 Henri Cogel Anvers caleche Bristska 3420,.fl

1837 Baron Poswick Verviers

1838 Comte Oskar d’ansembourg 1 Caleche 1 deux roue 1caleche condole 3700,.fl

1840 Biolley Verviers Caleche 4311,-fl

1842 Caleche2650,-fl

1844 Brougham 2650,-fl

Phaeton 1800,-fl

Die Familie Biolley gehörte zu den einflußreichen Familien die dem Belgischem

Königshaus sehr nahe standen.

1845 Baron von Palland Harlem Clarence 2850,-fl

Baron von Loska n Warschau Coupe 3802,-fl

1846 Fürst Parkewitsch Warschau Reisewagen 6500,-fl

Caleche und coupe 8340,-fl 1848 coupe 6800,-fl

Baron von Armin Paris

1847 Marquise de Saftenay Berline 3890,-fl

Fürst Waldenburg-Zeil Coupe

Baron van der Straeten Liege Bougham 3440,-fl

 

Im Amtlichen Bericht über die Allgemeine Deutsche Gewerbe Ausstellung

von 1844 Band II finden wir über Mengelbier folgendes : Original Text

Nr.2792 J. Mengelbier Hofwagenfabrikant Aachen

Eine Britschka-Viktoria mit Druck und Telegraphen Federn aus englischem

Stahl und Collings-Achsen.

Die Stellmacher, Schmiede ,Sattler und Lackieren Arbeiten lassen nichts zu

wünschen übrig. Der Beschlag ist aus inländischen Eisen und die Bekleidung

aus Lyoner Seidenstoff gefertigt. Der Wagen hat eine hübsche Form und

ist durchweg vortrefflich ausgestattet . Der angegebene Preis ist zwar im

Vergleich mit den Berliner Preisen etwas hoch , aber der schönen , soliden

Arbeit ganz angemessen.

Ferner ein Seiner Majestät dem König gehöriger sechssitziger Park-

oder Gesellschaftwagen mit Bock und Bedientensitz versehen.

Der Wagen steht auf sechs Druckfedern, hat Patent-Achsen und ist von

sehr schöner gefälligen Form.

Alle Arbeiten sind höchst tüchtig und sauber ausgeführt, so wie dann auch die

ganz Konstruktion als gelungen zu bezeichnen ist.

In der seit 1818 bestehenden Fabrik sind Schmiede, Schlosser, Stell, Rad und

Kastenmacher, Schreiner, Sattler, Lackierer, Drexler und Bildhauer, zusammen

90 ausgelernte Arbeiter beschäftigt. Es werden jährlich circa 56 große Wagen

bloß auf Bestellung gebaut. Die Firma ist als eine der ersten in Deutschland

bekannt und hat sich auch im Ausland einen guten Ruf erworben, da ihre

Wagen nach Holland, Belgien, Frankreich, Polen, Russland und noch andere

ausgeführt werden.

Nach dieser Aussage darf man davon aus gehen, daß die Firma Mengelbier für diese Zeit ein großer Betrieb war. Die Produktion von 56 Luxuswagen

in einem Jahr war enorm. Aus den Firmen Unterlagen können wir entnehmen , daß die reine Fertigung einer Gala Berline zwischen 6 bis 9 Wochen dauerte.

Aus dem Bericht der Expostion Universelle Paris 1867

61. Klasse: Kutschwagen und Wagnerarbeiten. — Hofwagenfabrikant

Friedrich Wilhelm Mengelbier in Aachen 417

Amtlicher Bericht der Allgemeine Deutsche Industrieausstellung München 1854

von I. Mengelbier in Aachen (Nr. 5587) Coupe im Auftrage der württcmbergischen Krone ausgeführt, mit vier C förmigen und vier elliptischen Federn, Vorder- und Hinterwagen durchgehend mit Stahl Langwied verbunden.

Die Originalzeichnung  vom Württembergischem Gala Coupé

Das Württembergische Galacoupé ist noch erhalten und steht im Barockschloss in Ludwigsburg.

In der Sammlung Scheidel Mannheim gibt es auch noch Fahrzeuge und Laternen.Wir werden

versuchen etwas über diese Fahrzeuge zu erfahren und davon berichten.

Bei den Abbildungen handelt es sich um Original Zeichnungen aus dem Nachlaß

Mengelbier ,der sich im Stadtarchiv Aachen befindet.

In einem anderen Artikel werden wir den Fortgang der  Firmengeschichte Wilhelm Mengelbier beschreiben

Text:H.B.P.

Quellen : Stadtarchiv Aachen

: Staatsarchiv Verviers

: Amtlicher Bericht über die Allgemeine Deutsche Gewerbe Ausstellung

von 1844 Band II

Bericht über die Weltausstellung 1867 Paris

Amtlicher Bericht der Allgemeine Deutsche Industrieausstellung München 1854

: Auktionshaus Hessing Holland