La Maison Guillemain Frères Limoges


Manchmal helfen uns Zufälle die Welt der Wagenbauer besser zu verstehen. Im Verhältnis zur Riesenmenge von Wagenbauer in Europa, gibt es bis jetzt nur sehr wenig originale Dokumente,
die uns helfen die Produktionsweise und die verkauften
Stückzahlen auch für wenig bekannte Firmen zu verstehen.
Bei der Suche nach Informationen stieß ich auf einen
kleinen ,aber sehr informativen Artikel von 1903,
der uns über eine uns fast unbekannte Firma
einige interessante Aspekte liefert.


 



Limoges illustré 1903

Der Anlass war eine Gewerbeausstellung 1903 in Limoges.

Der Journalist schreibt ; die Firma hätte vom 1. Januar bis 31 Juli 1903 -  97 Wagen aller Kategorien verkauft.
In der Region Limoges und außerhalb.
Die Kunden würden die Perfektion und die Qualität
der Verarbeitung des Hauses Guillemain sehr schätzen.

Die Firma wäre bereits 1823 gegründet worden und seit 8 Jahren würde sie von den Brüdern M:M: Guillemain geleitet.

in den Adressbüchern finden wir nur einen Guillemain als Wagenbauer

GUILLEMAIN Maurice  Sohn von Henry  Karossier wohnhaft Limoges geb.in La Châtre 1863, gestorben 1927 in Limoges

 Zum Zeitpunkt des Artikels befanden sich die Werkstätten
und Verkaufsräume in der Rue Feuillants 22
und Avenue Garribaldi 2 in Limoges.

Dafür finden wir auch den folgenden Nachweis von 1897 und das Firmenschild von 1903 auf dem Bild von der Ausstellung

Limoges illustré 1903

D'ORTICULTURE & D'ARBORICULTURE DE LA HAUTE-VIENNE 1er AVRIL 1897

Im folgenden November wird die Firma umziehen in die
Rue du Maupas 4.  Diese Maßnahme wurde nötig da,
die steigenden Aufträge aus ganz Frankreich  dies erfordern.

Auch dazu fand ich einen Nachweis von 1910,
wo vom erstgeborenen und vom jungen 
Guillemain, mit dieser Adresse die Rede ist.

D'ORTICULTURE & D'ARBORICULTURE DE LA HAUTE-VIENNE 1er AVRIL 1910

Der Journalist schreibt weiter, das er bei einer Besichtigung des neuen Firmengeländes von der Größe der Werkstätten und besonders einer riesigen Halle mit Glasdach beeindruckt wäre. In dieser Halle würden ca. 100 Wagen der verschiedensten Modelle ausgestellt. Gleichzeitig beschäftige man sich schon sehr intensiv mit dem Bau von Automobilen und wollte sich dieser Herausforderung stellen.

Als Söhne eines Wagenbauers Firmeninhaber hätten beide ihre Ausbildung in Paris gemacht und verfügten über einen sehr hohen technischen Wissensstand. Beide würden sämtliche Arbeiten überprüfen, nichts würde ihnen bei der Konstruktion und der Ausführung der Arbeiten entgehen.
Der Leser sollte sich durch den Besuch der Ausstellung
selbst ein Bild vom hohen Qualitätsniveau machen.

 

Es folgt die Beschreibung der 4 abgebildeten Wagen.
 

1.   Eine zweirädrige Charette anglaise ( Ralli Cart) mit Condé Achsen ,C Federung und einem mechanischen Bremssystem mit Gummibremsklötzen .Der Wagenkasten - schwarz - mit - gelben – Fries, Unterwagen – gelb - mit - schwarzen - Linie.

 

2.  Einen Buggy mit festem Dach und der gleichen Konstruktionsweise wie die CharetteKastenfarbe - dunkelgrün - Unterwagen - mittelgrün - mit - roter - Linierung

 

3.  Ein Damen Phaeton vom großem Luxus mit sehr feiner Schmiedearbeit, dieKotbretter liefen runter bis zum Einstieg und stellten einen sehr komfortablen,sauberen Einstieg sicher. Der Wagen hat eine sehr interessante Farbgebung. Der Kasten - Oliv Gelb - mit – schwarzen - Unterwagen mit – olivfarbener - Linierung .Die Garnierung in - olivfarbenen - Tuch.

 

4.  Break-Omnibus mit abnehmbarem Aufbau. Dieser Wagentyp sollte den normalen Omnibus ersetzen, da er leichter und auch billiger sein sollte .Der Aufbau ließ sich leicht auf und abbauen ,eine Dachgalerien sollte den Transport von Gepäck sicher stellen. Am Vorderteil waren verschiebbare Fensterrahmen angebracht, die Seiten und das Hinterteil mit gummierten Vorhängen .Der Wagenkasten - dunkelblau und – schwarz , der Unterwagen – mittelblau - mit - gelber - Linierung. Die Garnierung in cremefarbenem Tuch.
 

Noch eine Besonderheit die wir nicht kennen !
sollte der Austausch des normalerweise verwendeten Linoleums durch ein spezielles Fettleder sein , das wasserabweisend die Schimmelbildung am Fussbrett vermeiden sollte.

Es wird noch beschrieben dass die Firma nur Achsen der renommiertesten Hersteller verwenden würde.

 

Die Firma gewann bereits 1898 auf der Ausstellung in Limoges eine Goldmedaille und ich konnte noch einen Eintrag finden, dass ihr auch 1903 eine Goldmedaille vom Handels Minister verliehen wurde.

Le Journal Paris 1903

Wenn man davon ausgeht das die Produktion von 1823
bis zum Anfang des 20.Jahrhundert doch schon
sehr beträchtlich gewesen sein muss, ist die Anzahl
der Wagen die wir kennen doch sehr bescheiden.

verkauft in Frankreich 2013

verkauft Auktion 1987 in Saumur

der gleiche Wagen heute Privatsammlung Frankreich

Privatsammlung Frankreich

Privatsammlung Frankreich

Text : H.B.Paggen

Quellen : Limoges illustré 1903,Le Journal Paris 1903 Gallica,D'ORTICULTURE & D'ARBORICULTURE DE LA HAUTE-VIENNE 1er AVRIL 1897 Gallica,Jean-Louis Libourel conservateur en chef honoraire du patrimoine,Sammlung Verfasser