Die Equipagen der Madame Musard




Die ungewöhnlich schöne Eliza Blakeney war eine Tochter der Hannah Blakeney  aus Tappan im Rockland County, New York. Einige Quellen behaupten, dass sie mit einem Herrn Parker verheiratet gewesen sein kann. Sie lernte den Musiker Alfred Musard (1828-1881) in New York kennen und zog mit ihm 1858 nach Paris, wo sie ihn heiratete. Sie wurde in kürzester Zeit eine der begehrtesten Frauen der Pariser Gesellschaft.

Man sagte ihr Liebschaften mit einer Menge von bedeutenden  Herren  nach ,einer von ihnen war der Holländische König Wilhelm III , der für sie extrem viel Geld ausgab ,womit er den holländischen Staatshaushalt in Gefahr brachte. Auf einer Reise nach Baden-Baden, das damals sehr in Mode war, begegnete ihr das Glück in Gestalt des Königs von Holland. Sie bestrickte ihn sofort mit ihrem Charme, ihrer Intelligenz, ihrem sicheren eleganten Auftreten und, er wusste ihr seine Liebe nicht besser zu beweisen, als dass er ihr ein dickes Paket südamerikanischer Minen-Aktien in die Hand drückte. Die königlichen Aktien steigen ins Phänomenale, und die glückliche  Besitzerin dieser Wertpapiere wird mit einem Schlag eine ungeheuer reiche Frau. Sie richtet sich ein prächtiges Palais in der Avenue d'Jena ein,
mit einem Stall für 20 Pferde.

 Sie kaufte das Château Beaumesnil  in Villequier am Seine Ufer

Vom Großherzog der Toskana kaufte sie 1865 die herrschaftliche  Villa "Pizzo" am Comer-See, die sie 1871 wieder verkaufte.

Besonders bekannt ist sie wegen ihrer ungemein luxuriösen und prächtigen Equipagen, mit denen nur die  Wagen der Kaiserin konkurrieren konnten. Der bekannte Fotograph Delton machte eine ganze Reihe von Aufnahmen,von den wir ihnen einige hier zeigen.

 Ihr Stallmeister war der berühmte, ganz englisch dressierte Charlie, der einst Lord Pembrocks in London diente, und den sie einer hohen Persönlichkeit des kaiserlichen Hofes ausgespannt hatte.

Die Farben der Livréen war ebenfalls sehr speziell,
in Lila der Lieblingsfarbe von Madame Musard.

Das Leben dieser eleganten und verschwenderischen " Demi-Castor" die aus einfachen bürgerlichen Kreisen hervorging,
glich einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht.

Aber Glanz und Glück waren ihr nur vorübergehend vergönnt. Auf einer Jagd, deren sie viele auf ihrem Schloss veranstaltete, umgeben von einer großen eleganten Jagdgesellschaft,
traf sie das Missgeschick. Durch die Unvorsichtigkeit eines Jägers erhielt sie die Ladung, die für das Wild bestimmt war,
gerade ins Gesicht. Noch jung, war sie für immer entstellt und musste ihrem galanten und mondänen Leben entsagen.
Sie zog sich ganz von der Welt zurück
und lebte mitten in ihrem Reichtum,
umgeben von ihren prachtvollen Kunstschätzen,
von denen sie keinen Genuss mehr hatte. 
Ihre Ausfahrten im Bois de Boulonge
hielt sie aber noch eine Zeit lang  bei.

Nach dem Zerfall des Kaiserreiches 1871 zog sie sich  nach New York zurück ,1876 wurde das Anwesen in Paris für einen großen Preis verkauft, ihre Juwelen brachten  die sagenhafte Summe von 250584,60 Dollar ein.

 

Text: H.B.Paggen

Quellen :  L`Amour a Paris sous le second Empire  Pierre de Lano Fotos Delton,  Chicago Tribune, Souvenirs de la vie de plaisir sous le second Empire Gaston Jollivet ,  Le demi-monde sous le second empire Maugny, Albert , Foto  Charles_Marville  , Sammlung Verfasser