Jagd-Chaisen Eine heute unbekannte Wagengattung des 18 Jahrhunderts


 

 

 



 

Leider sind bei den Kutschen des frühen 18 Jahrhunderts nicht viele Wagen erhalten, schon gar nicht solche aus dem profanen Gebrauch. So taucht der Typ Jagd-Chaise in der Literatur der letzten 120 Jahre nicht auf.

Krünitz schreibt:  >Jagd=Wagen< ein leichter Wagen mit einem offenen Kasten, womit ein Herr auf die Jagd fährt, so das er zugleich auf demselben das bei ihm vorbei getriebene Wild schießen kann; mit einem französischen Nahmen die Jagd - Chaise

 

 

Die Chaisen können entweder auf deutsche oder französische Art gemacht werden. Die deutschen haben im Gehäuse, worin man beim Fahren sitzt, (Kasten) hölzerne, die französischen eiserne Sprügel. Beide Arten erhalten entweder eine Klappe, oder einen Fußsack. Die mit einer Klappe versehenen Chaisen pflegt man Barutschen (Berutschen, Perutschen,  zu nennen. Die hölzerne und mit Leder überzogene oder ausgemalte Klappe kann entweder gegen den Kasten gelegt, oder zu einem Rücksitz zurückgeschlagen werden. Bei denen Chaisen, die einen ledernen Fußsack bekommen, wird dieser Fußsack zuweilen auch Trommel genannt. Außer den gewöhnlichen und bekannten Chaisen, gibt es einige Abänderungen, welche besondere Namen erhalten. Der Phaeton, ist im Kasten ganz oder zum Teil offen. Im letzteren Falle kann der Mantel, oder das Leder, so den Kasten oberhalb umgibt, aufgerollt werden. Ferner hat man eine Chaise, die einen Vordersitz hat, der entweder zum Rücksitz gebraucht, oder in dem Fall, wenn sich der Besitzer selbst fahren will, umgedreht werden kann, und die Einige ein Cabriolet nennen.

 

 

 

 

 

 

 

Danach finden wir den Begriff nur noch als Chaise

Ginzrot schreibt von Chaise roulante ab 1823 oder Fahrsänfte ,was aber etwas anders bedeutet.

 

Bei Sallmann ist der Begriff „Chaise „ als  aus dem französischen Stuhl aber ohne Armlehnen bezeichnet und bezieht sich dann auf einachsige Fahrzeuge.

 

 

Wackernagel . beschreibt:   Chaise   ursprünglich ein Stuhlwagen leichter Zweisitzer  zwei oder vierrädrig offen ohne Türen auch mit Pavilon oder Faltdach. Was der Beschreibung aus dem 18 Jahrhundert am nächsten kommt.

 

 

Claudia Meckel beschreibt ähnlich wie Wackernagel mit dem Zusatz im 18 Jh.in verschiedenen Arten, als robust  gebaute  Reisechaise und als leichte Barutsche, Cabriolet und Phaeton gebräuchlich.

 

 

Jean Louis Libourel beschreibt Chaise als leichtes zweirädriges Fahrzeug mit oder ohne Dach

 

 

 

 Durch Zufall fand ich in Lissabon im PALÁCIO CENTENO Fliesenbilder aus dem Anfang des 18 Jahrhunderts mit dieser Art von Wagen ,  wobei man denken könnte es handele sich um Phantasiemodelle .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber man muss davon ausgehen ,dass es sich zum Anfang des 18 Jahrhunderts um einen durchaus bekannten Wagentypus handelt. Was der zweite Fund in einem deutschen Buch über die Baukunst von 1728 beweist, es liefert eine genaue Beschreibung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

leider gibt  es heute in keinem Museum eine originale
Jagd - Chaise,die wir bewundern könnten.

 

 

 

 

Text : H:B.Paggen

Quellen : Oekonomische Encyklopädie von J. G. Krünitz, Ginzrot Johann Christian ,Robert Sallmann Kutschenlexikon,Rudolf Wackernagel Staats und Galawagen der Wittelsbacher, Claudia Meckel Kutschen,Schlitten, Sänften, Jean Louis Libourel ,Voitures Hippomobiles, Johann Jakob Schübler