Die Industrie und Gewerbeausstellung 1902 in Düsseldorf


 

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Wir haben die uns zugänglichen Informationen zu der Ausstellung zusammen getragen und einige interessante Aspekte herausgefunden. Von einigen Ausstellern gibt es bis heute fast keine Dokumente oder erhaltene Wagen mehr. Andere sind uns sehr geläufig und es existieren eine ganze Reihe von Wagen in den verschiedensten  Sammlungen.

ein Teil der Original-Texte wird hier in grüner Farbe wiedergegeben

 

 

 

 

 

 

 



 

 

 

Von führender Stellung in der Fabrikation von Kutschwagen nicht allein für Deutschland, sondern auch für eine Anzahl von Ausfuhrländern ist die Firma P. Scheurer & Co. in Düsseldorf, die auf ein bald hundertjähriges Bestehen zurückblickt. In dem soliden und dabei leichten Bau ihrer Fabrikate zeigt sie unverkennbar eine deutsche Eigenart, die sich sowohl von der schweren französischen wie von der derben englischen Manier der Wagenbaukunst unterscheidet. Unter ihren Ausstellungsgegenständen war ein besonderes Meisterstück ein für elf Personen eingerichteter Jagdwagen, eine Bestellung des Fürsten von Hohenzollern. Bei diesem Fahrzeug, das seiner Bestimmung gemäß eine leichte, doch starke Bauart aufwies, war reines, ungeheiztes Naturholz angewendet; die Ausarbeitung war eine besonders sorgfältige und geschmackvolle. Die Konstruktion des Wagens entsprach dem Dreifedernsystem; das Gestell zeigte einige recht schwierige Schmiedestücke.

 

 

 

 

 

 

Die Firma Scheurer hatte noch drei elegante Kutschen: einen Landauer, ein Halbverdeck und ein viersitziges Coupé, zur Ausstellung gebracht. An einem der Wagen hatte die Firma die sonst wie üblich glatt lackierten Paneele mit hübscher Arabesken Bemalung geschmückt. Auch eine Anzahl von Werkstattmodellen und eine Reihe sorgfältig ausgeführter Handzeichnungen für alle Sorten Wagen, meist nach speziellen Aufträgen, standen zur Schau; und wie an den fertigen Wagen schon der Laie die Gediegenheit und Eleganz der Arbeiten loben musste, so befriedigte an diesen Modellen und Zeichnungen auch die theoretische Darlegung des modernen Luxuswagenbaues den nachprüfenden Fachmann. Zur Geschichte des Wagenbaues konnte die Firma einen bemerkenswerten Beitrag geben: sie wies aus ihrem Besitz einen echten Dürerschen Holzschnitt vor, der den Entwurf zu einem Prachtwagen des Kaisers Maximilian darstellte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Sattlerei und Wagenbau-Anstalt Jac. Friedr. Erb, Elberfeld, zeigte eine charakteristische Auswahl ihrer Fabrikate: ein Herren-Phaeton, bespannt mit zwei Pferden, ein bespannter Dogcart, mit Halbverdeck und einen Landauer. Auch hier fielen die Gediegenheit und die vortreffliche Ausstattung der Wagen auf und an den Gespannen die saubere Ausführung der Geschirrarbeiten, für welche die Firma seit Jahren einen ausgezeichneten Ruf genierst. Sattelzeuge und Stallutensilien verschiedenster Art zeigte die Firma in einem Besonderen Schrank.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

von der Firma J.F.Erb haben nur sehr wenige Wagen überlebt

 

 

 

 

 

 

Mehrere Luxuswagen waren von dem bekannten Hause J. W. Utermöhle (Inhaber Ludwig Buch-kremer), Köln, zur Schau gebracht. Wie an einem großen, rotlackierten Jagdbreak, an einem vornehmen Coupé und einem Landauer nach Pariser Art zu bemerken war, hat sich die Firma, der Mode folgend, in ihrer Formgebung dem französischen Geschmack angeschlossen, dem eine etwas schwere Bauart gefällt. Unter den ausgestellten Wagen, die durchweg von vortrefflicher Arbeit waren, stand auch ein flotter Jagdwagen, ein elegantes Viktoria und ein prächtiges Mail-Phaeton, dieses von steiler Bauart.

 

 

 

 

 

 

 

 

Von bedeutendem Umfang war die Ausstellung der sehr leistungsfähigen Hofwagenfabrik A. Kivernagel, Brühl und Köln. Sie enthielt ein fein ausgearbeitetes, in Farbe und Form sehr leichtes und gefälliges Dogcart, ein mittelschwer gebautes Viktoria von aristokratischer Form, einen rund förmigen Landauer, ein zweisitziges Coupé nach englischem Geschmack, einen sehr gefälligen herrschaftlichen Omnibus, einen hübschen, musterhaft ausgestatteten Herren-Selbstfahrer und einen Reklamewagen, originell in seiner Art: weißlackiert, mit bunter Jugendstil-Bemalung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Firma Heinrich. Scheele, die neben Gespann Wagen auch Automobile baut, war durch Ausstellungen von Erzeugnissen ihrer Werkstätten zu Elberfeld und zu Köln vertreten. Elberfeld hatte einen Landauer, ein Coupé, ein Halbverdeck und einen viersitzigen Jagdwagen zur Schau gestellt; Köln zeigte mehrere Kutschen nach englischer Art; unter diesen war besonders bemerkenswert ein Mail-Phaeton und ein großer Char a bancs.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

bei der Coach handelt es sich um ein Modell von Guiet & Millon Paris

 

 

 

 

 

 

 An die Ausstellung der Firma Scheele schlössen sich die beiden von der Wagenfabrik Friedrich Koether, Düsseldorf, gezeigten Wagen an
ein Landauer und ein eleganter Sommerwagen.

 

 

 

die Firma wird bei Meitinger aufgeführt wir haben aber keine anderen Informationen

 

 

 

 

 

 

 

 Die Firma L. Wehling vorm. Krüner & Wehling, Essen a. d. Ruhr, zeigte an ihren drei ausgestellten Wagen, je einem Landauer, Mylord und Jagdwagen, ebenfalls eine sehr fleißige Arbeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

hier liegen ebenfalls keinerlei Informationen vor

 

 

 

In der Reihe folgte die tüchtige Firma Friedrich Lueg Nachfolger, Bochum, mit fünf Wagen für Luxus und Reklame,

 

 

 

 

 

 

 

 

 

denen sich ein Landauer und ein Halbverdeck der Firma Heffening Nachfolger Elberfeld, anfügten.

 

auch bei Meitinger aufgeführt .es fehlen aber andere Informationen oder Wagen

 

 

 

 

 

 

Die Wagenfabrik H. G. Schreiber in Rheydt zeigte einen Landauer des üblichen Typus,

 

 

 

 

Gebr. Krämer & Purper, St. Johann-Saarbrücken, zeigten je einen Landauer und ein Viktoria auf Gummirädern in einer gefälligen Ausführung, wie sie meistens in der Saargegend gebraucht werden.

 

 

bei Meitinger ist die Firma verzeichnet uns fehlen aber jegliche Informationen oder Wagen

 

 

 

 

 

 

 

Vier verschiedene Luxuswagen zeigte die Firma Wilh. Clouth, Krefeld, darunter ein hübsches Break und ein Halbverdeck.

 

 

 

 

auch hier  fehlen jegliche Informationen 

 

 

 

Wie die vorher genannte Firma Erb, so vereinigt auch die Firma Hermann Rosenberg, Dortmund, Wagenbau und Sattlerei in einem Betrieb: sie zeigte ein mit zwei Pferden angeschirrtes Mylord und ein Dogcart, das mit einem Pferd bespannt war. Auf diesen drei Pferden brachte sie ihre gefälligen und gediegenen Geschirrarbeiten zur Geltung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Gebiet der Geschirr-Fabrikation und der Sattlerei zeichnete sich in hervorragender Weise auch die Firma Carl Hosterbach, Düsseldorf, aus. Ein Ähnliches lässt sich sagen von der Firma Friedrich Leidiger, Duisburg.

 

Eine wohlbekannte Geschirrfabrik des Rheinlandes, die Firma
A. Waldhausen in Köln, hatte einen mächtigen Schrank angefüllt mit kostbaren Luxus - Pferdegeschirren und Reitsätteln für Herren und Damen; sie zeigte ferner einen imposanten Aufbau ihrer eleganten Lederkoffer, dazu eine große Anzahl Reise-Utensilien mit wertvollen Garnituren und endlich ihre leichten Rohrplatten-Patentkoffer.

 

 

 

 

 

 

Elegante Reise-Effekten sowie Reit- und Fahrgeschirre in vornehmster und einfachster Ausführung zeigte die in ihrer Branche kaum minder bedeutende Firma J. F. T. Wöller, Essen. Auch sie hatte in einem Besonderen Aufbau und in einer Schrankseite ihre ledernen Handtaschen sowie kostbare Necessaires und Etuis zur Schau gestellt. Gemeinsam mit der Firma L. Wehling, Essen, hatte sie das Schimmelgespann eines der ausgestellten Wagen mit Geschirrzeug versehen! Beachtenswert waren ihre Leistungen in schwerem Arbeitsgeschirr; auch Militär-Effekten hatte sie ausgestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text : H.B.Paggen

Quellen : Deutsche Sattlerzeitung ,G.Stoffers Gewerbeausstellung Düsseldorf, Meitinger Adressbuch der Wagenbauer