Das Feder-System-Fusz


2022 wurde auf einer Auktion in Frankreich ein frühes und seltenes Break-Modell
 von einen ziemlich unbekannten Pariser Wagenbauer zum Verkauf angeboten.

 



 

 Viele Spezialisten stellten sich die Frage
„was sind das für seltsame zusätzliche Federn an diesem Wagen?
Von einigen kam sofort das Argument; das kann doch nicht original sein,
das haben wir noch nie gesehen.

 

 

 

 Der Mannheimer Sammler Heinz Scheidel und ich waren von der Originalität
und der Seltenheit des Wagens überzeugt

und der Wagen wurde erworben.
Der Wagen ist mittlerweile vollständig restauriert
und ein Glanzstück in der Sammlung Heinz Scheidel.

 

 

 

Nach intensiven Recherchen konnten wir einiges zum Hersteller LECHAT Paris
und zum Alter des Wagens herausfinden.
Der Wagen wurde auf Grund der Öl Kapsel Signatur
zwischen 1850 und 1855 hergestellt. Was aber noch viel interessanter ist,
ich konnte den Hersteller des Federsystems herausfinden. 

Der Pariser Mechaniker und Wagenbauer Pierre Fusz
meldete 1838 das Patent für dieses Federsystem an.
es gibt sogar noch die entsprechenden Zeichnungen dazu.

 

 

 

 

Fusz stellte die Feder auf der Industrie-Messe   1839 in Paris aus

 

 

 

 

 

Zu dieser Zeit war die Qualität der Federstähle noch nicht ausgereift,
entwickelte sich aber rasant,
sodass einige Jahre später der Federstahl so gut wurde,
das man die Vollelliptiktragfedern so herstellen konnte,
das sie eine bessere Elastizität aufwiesen.
Aus diesem Grunde wurden diese nach dem System Fusz hergestellten Federn
nicht mehr benutzt und es finden sich nur selten Beispiele.

 

So können wir, die sehr oft im Sammler Milieu vorhandenen Vorurteile
und zu schnell geäußerten Hypothesen etwas widerlegen.

 

Text: H.B:Paggen

Quellen: L'exposant_de_1839, L'Ami_des_science, Bulletin_des_lois_de_la_France  Gallica,
Nouveau manuel complet du charron et du carrossier, Sammlung Heinz Scheidel Mannheim, Sammlung Verfasser